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spiel steht das Schlößchen inmitten seiner Nebengebäude. Es gehört jetzt
dem Herzog von Arenberg-Meppen, der dort auch für seine Familie eine
Begräbnisstätte, ein Mausoleum, erbaut hat.
Was ein Findling erzählt.
Vor Jahrtausenden lag ich als fester Fels in einem Berge weit, weit
von hier im Norden. Zu der Zeit war es viel kälter als jetzt. Weder
Mensch noch Tier bewohnte die Erde; kein Baum wuchs, kein Grashalm
grünte. Alles war mit Eis bedeckt. Das Eis schmolz nicht, sondern wurde
dicker und dicker, wohl 1000 m dick. Diese Zeit nennen gelehrte Leute die
Eiszeit. Von dem harten, starken Eise wurde ich mit vielen Kameraden,
unter denen wohl stubengroße Blöcke waren, von meinem Berge losge-
sprengt. Langsam kroch die Eisschlange, der Gletscher, weiter vor nach
Süden bis mitten in Deutschland hinein und trug uns mit. Wir wurden
geschoben, gestoßen, gerieben und gerollt, so daß wir hübsch rundlich wurden
wie ein Kiesel im Bache. Endlich schien die Sonne wieder wärmer. Der
Gletscher begann zu schmelzen und verschwand zuletzt ganz, uns hier auf
fremder Erde zurücklassend. Viele meiner Weggenossen haben die Menschen
zerschlagen und ihre Straßen aus den Trümmern gebaut. Andere ganz
große Steine richteten sie auf als. Opferaltar oder begruben ihre toten
Helden darunter. Solche „Hünengräber" kannst du jetzt noch häufig auf
dem Hümmling finden. Zu den höchsten Ehren ist wohl ein Findling bei
Börger ausersehen, denn:
,,Hier liggt begraven König Surwold
Mit sienen gollnen Husehold."
Der Dortmund—Ems-Kanal.
Für größere Schiffe ist die Ems nur bis Papenburg fahrbar. Kleinere
Fahrzeuge können noch weiter hinaufgelangen bis Meppen; von dort an
ist die Ems nicht mehr schiffbar. Um nun die zahlreichen Fabriken und
Kohlenbergwerke Westfalens mit der Nordsee zu verbinden, ist in den Iahren
1892—1899 der Dortmund—Ems-Kanal erbaut worden; er kostete
80 Millionen Mark.
Der Kanal beginnt bei Dortmund und reicht mit einer Gesamtlänge
von 270 km bis Emden. Er ist 30 m breit und 2xk m tief. Bei Dort¬
mund liegt sein Wasserspiegel 70 m hoch über der Nordsee. Damit er
überall genügend Wasser hält, ist er durch 19 Schleusen in Teilstrecken (Hal¬
tungen) zerlegt. Die Dortmunder Kanalhaltung endigt bei Henrichen-
bürg. Dort werden die Schiffe durch ein mächtiges Schiffshebewerk 14 m