— 25 —
Das grünliche Neckarwasser schäumt und schlägt große Wellen.
Damit wir die Ufer gut betrachten können, bleiben wir auf der
Decke, dem Verdeck, des Schiffes, das mit einem Geländer umgeben
ist, daß wir nicht in das Wasser fallen. (Bild eines kleinen
Dampfbootes!)
Da sehen wir zunächst die Häuser von Heidelberg. Hinter
diesen erheben sich gleich die Berge des Odenwaldes. Links von
uns, also am rechten Ufer, erblicken wir den Heiligenberg und rechts
den Königstuhl, an dessen Abhang das Heidelberger Schloß liegt.
Wir müssen sehr vorsichtig fahren; denn manchmal schauen noch
große Granitfelsen hervor. Felsen, die aus den Fluten eines Flusses,
Sees oder Meeres herausragen, heißt man Klippen. Sie können
für die Schiffe sehr gefährlich werden; denn fährt ein Schiff an
einen solchen Felsen an, so kann es ein Loch bekommen; das Wasser
dringt ein, und das Schiff geht unter.
Damit die Leute über den Neckar gehen können, sind zwei
Brücken darüber gebaut. Aus dem Grund des Wassers wurden
mächtige Pfeiler aus großen Quadersteinen erbaut; diese tragen
auf großen Bögen die Brücken. Bögen hat man gebaut, damit
die Schiffe unten hindurchfahren können. Über diese Brücken
gehen täglich mehr als tausend Personen herüber und hinüber. Auch
Fuhrwerke fahren über die Neckarbrücken, ja sogar unsere Straßen-
bahn führt über eine solche Brücke. Endlich haben wir die letzte
Brücke hinter uns. Wir verlassen Heidelberg, und rechts und links
treten die hohen, steil abfallenden Berge noch näher an das Ufer
heran. Buchen- und Eichenwald bedeckt die Berge. Hier und da
erblicken wir ein schönes Haus an den Bergesabhängen. Hier
wohnen reiche Leute, denen es in der Stadt zu unruhig ist; des-
halb haben sie sich hierher in die Stille zurückgezogen. Da haben
sie gesunde, würzige Luft und eine schöne Aussicht auf den Neckar.
Solche Häuser heißl man Landhäuser oder Villen; wir werden
viele solcher Landhäuser auf unserer Fahrt sehen. Weil das Tal so
schmal ist, konnten die Dörfer nur den Fluß entlang angelegt
werden. Kurz nach Heidelberg sehen wir kinks von uns ein lang-
gezogenes Dorf, nämlich Ziegelhausen. Da fällt uns besonders
auf, daß die Leute dort so viel zu waschen haben. Überall liegt auf
den Wiesen oder hängt an Seilen blendend weiße Wäsche. Die
Ziegelhäuser fahren nach Heidelberg und Mannheim zu den Leuten
und holen ^>ort die schmutzige Wäsche, um sie zu reinigen. So
verdienen viele Lente dort ihr Geld. Gegenüber von Ziegelhausen
liegt Schlierbach, das noch zu Heidelberg gehört. Langsam fahren
wir weiter; denn wir müssen ja gegen den Strom fahren und
kommen bald an einem anderen Städtchen vorüber, nämlich an
Neckargemünd._ Hier nimmt der Neckar auf seiner linken Seite ein
kleines Nebenflüßchen auf, die Elsenz. Zu beiden Seiten des
Neckars erheben sich die senkrecht aufsteigenden, riesigen Sandstein-