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es auch in der Wiese. Es sind die Wurzeln der vielen Gräser, welche 
erwacht sind, ihre Keime hervorstrecken und der Wiese ein schönes grünes 
Kleid geben. Allmählich kommen die vornehmeren Bewohner der Wiese; 
sie stehen etwas später auf. Aber sie kommen doch, jedoch nicht zu gleicher 
Zeit, sondern einige erscheinen erst, wenn andere bereits gelebt, geblüht 
haben. Wir begrüßen die alten Bekannten, die Sumpfdotterblume, das 
Wiesenschaumkraut, die Kuckucksblume, das Vergißmeinnicht, das Knaben- 
kraut, und wie sie alle heißen. Der Bauer geht an ihuen vorüber; er 
begrüßt sie nicht, hätte sie lieber nicht hier gesehen. Er begrüßt aber 
andere Bewohner, die wir noch gar nicht beobachtet und gesehen haben, 
die Gräser. Die prahlen nicht mit ihren Blümelein, und doch sind sie 
kunstvoll und fein gebaut; sie sehen alle gleich aus und sind doch so ver- 
schieden. Der Bauer kennt sie wohl. Er redet mit ihnen uud sagt: 
Wachset nun hübsch fein, werdet groß und stark; dann will ich kommen 
mit meinen Leuten und euch ernten, und dann sollt ihr in meiner Scheune 
wohnen! Die Gräser haben es gewiß gehört; denn wie sie wachsen? 
Von Tag zu Tag werden sie länger; immer mehr Gras quillt aus dem 
Erdboden hervor. Endlich ist die Erntezeit gekommen, und der Land- 
mann erscheint, wie er es versprochen hat, mit seinen Knechten und Mägden. 
Die Heuernte auf der Wiese beginnt. Die kleinen Vögel, die hier ihr 
Nest gehabt haben, sind schon mit dem Ausbrüten ihrer Eier fertig, nnd 
der Storch steht auf dem Acker und sieht zu. Er weiß, was die Leute 
wollen; er hat es so oft gesehen. Die Ameisen und Spinnen arbeiten 
ruhig weiter und kümmern sich um nichts. Der Frosch hüpft in den 
Bach; denn man könnte ihn leicht ins Bein hauen mit der Sense. Das 
abgemähte Gras bleibt einige Tage liegen, bis die obere Seite trocken ist. 
Dann kommt der Landmann wieder mit seinen Leuten und kehrt mit 
einer Harke, einem Rechen, die untere Seite nrch oben. Das nennt man 
„Heukehren". Sobald auch diese Seite trocken ist, geht der Landmann 
mit Knechten und Mägden, welche Harken und Forken mit sich führen, 
nochmals auf die Wiese, um das Heu in Haufen, „Diemen", zu bringen. 
Das ist ein lustiges Leben, besonders für die Kinder, welche gewöhnlich 
mithelfen dürfen. Auf der Wiese angekominen, nimmr jeder eine Harke 
in die Hand. Für die Kinder sind kleine Harken mitgebracht. Der 
Oberknecht nimmt eine Heugabel in die Hand, und nun geht es an die 
Arbeit. Die Kinder harken voran; dann folgen die Mägde ihrem Alter 
nach und darauf die Knechte, auch ihrem Alter nach. Der Bauer harkt 
zuletzt; er ist also der letzte in der Reihe und kann alle seine Arbeitsleute 
übersehen. Jeder harkt seinen „Strich" Heu und wirft es dem zu, der
	        
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