§4i« Religion 
73 
der vielfach bezeugten Geschwisterehen, die auch bei anderen Völkern, 
z. B. bei den Ägyptern, sich finden. 
Geldwesen. Da in den verschiedenen Teilen des ungeheuren Reiches 
die verschiedensten Münzen und Geldeinheiten in Gebrauch waren, griff 
Darius ordnend ein. Als Talent nahm er statt des babylonischen das 
euböische zu 50 y2 Pfund und setzte es == 1000 Golddareiken. Neben 
dem medischen Silbersekel gab es noch einen von doppeltem Werte, dessen 
Zehnfaches die Dareike war. Alexander der Große führte später die in 
Griechenland übliche Silberwährung ein. 
Kunst. Die wichtigste Fundstätte bilden die Ruinen von Persepolis, 
das Darius zur Hauptstadt erhob. Dort befinden sich noch die Reste seines, 
sowie des Xerxespalastes. Genaue Beschreibung bei Justi, Grundriß 
der iran. Philol. S. 451 f. Abb. bei Stolze. Gegenüber der Stadt in einer 
Felsenwand befinden sich die Königsgräber, das des Darius mit reicher 
Inschrift. Diese Gräber beweisen, daß die persischen Könige von dem 
bei den Magiern geübten Brauche abgewichen sind, die Leichen auf 
hohen Gerüsten in der Luft verwesen zu lassen. Eine Säulenhalle, 
ähnlich der in Persepolis, ist auch in Susa, der zweiten Residenz, ge¬ 
funden worden. 
Stolze, Persepolis (s. S. 69). Dieulafoy, L’art antique de la Perse, 
5 B 1884/85. 
Die Awesta. Die Sprache der Awesta findet sich sonst nirgends. Es 
ist strittig, ob sie eine ältere Form oder eine besondere Mundart der alt¬ 
persischen Sprache darstellt. Der oft gebrauchte Name Zend-awesta bedeutet 
den Urtext {Awesta) und die überlieferte Auslegung in der Pehlewisprache 
(Zand). Es ist daher unrichtig, von der „Zendsprache“ zu reden. Die 
Awesta zerfällt nach Geldner in 5 Hauptteile: Yasma (Hauptliturgien), 
Vispered (Zusätze für besondere Feste), Vendidad (Gesetzbuch), 
Yashts (Gottesdienste für die einzelnen Tage) und Khorda-Awesta 
(eine Art Laienbrevier in Form eines kurzen Auszugs). Einige metrische 
Abschnitte der Awesta zeichnen sich durch eine sehr altertümliche Sprache 
aus. Es sind dies die ältesten Bestandteile, die unter dem Namen Gatha 
bekannt waren und als besonders ehrwürdig galten. 
Geldner, Awestaliteratur i. Grundr. d. iran. Philol. II 1 — 53. Daselbst auch 
reiche Bibliographie. Ausgabe v. Geldner, 3 B 1886—1895. 
Schrift. Ein persisches Keilschriftalphabet bei Weißbach in Grund¬ 
riß d. iran. Philol. S. 70 f.; daselbst auch die Geschichte der Entzifferung. 
Vgl. § 28. 
§ 41. Religion. 
Literatur. Spiegel, Eranische Altertumskunde, 2 B 1877. Jackson, 
Zoroaster, the prophet of ancient Iran, 1899, u. Die iranische Religion i. Grundriß 
d. iran. Phil. S. 612 — 708. J usti, Die älteste iranische Religion und ihr Stifter 
Zarathustra, Preuß. Jahrb. 1897 S. 55 f. 231 f. Lehmann, Die Perser in Chan- 
tepie de la Saussaye*, Lehrb. d. Religionsgesch., 2 B 18972. T i e 1 e , 
Gesch. d. Religion im Altertum, dtsch. v. Gehrisch II 1 (1898). Über die älteste 
iranische Religion vgl. auch Meyer GdA I 2, 822 f. 
Neben Varuna, Indra und Mithra sind zu nennen das als Helfer in der 
Not verehrte Zwillingspaar, die Asvins (Dioskuren), vor allem aber der 
Feuergott Agni und der Gott des Zaubertrankes (s. u.). Mißglückt ist
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.