Zeit gesprengt. Karl kennt den langen, roten Schlauch genau) denn 
neulich ist er einmal durch den Wasserstrahl gesprungen. Er wäre 
ganz naß geworden und beinahe umgefallen, wenn es der Schuldiener 
nicht noch zur rechten Zeit gemerkt hätte, so stark war der Strahl. 
4. Jetzt kommt die VI. Knabenklasse. Sie hat sich etwas 
verspätet. Schnell laufen die Jungen auseinander und sind bald in 
der Menge verschwunden. Einige eilen zu der Sprunggrube und 
wollen Weitsprung üben. Fritz ist allen voran. Sein Nachbar, 
der Hans, will es ihm gleichtun. Er nimmt einen gewaltigen An- 
lauf und — plumps! liegt er in der Grube. Alle lachen. Fritz ist 
am weitesten gesprungen. Seine Augen glänzen. Das Spätzlein 
auf dem Lindenbaum, das dem Spiele der Jungen zugeschaut hat, 
aber denkt: „Hm, den Fritz kenne ich, das hätte ich dem nicht zu- 
getraut,' denn vorher in der Stunde war er gar nicht der erste. 
Da schaute er so schläfrig drein, als ob er nicht bis drei zählen 
könnte. Aber in der Pause kann er alles am besten. Das ist 
doch sonderbar!" Auch die großen Jungen schauen den kleineren 
zu. Sie beteiligen sich nicht an den Sprungübungen,' denn sie 
wissen, daß sie ja doch weiter springen als die andern alle. Sieh, 
einer von ihnen steht dort in der Ecke mit einem aufgeschlagenen 
Buch und lernt noch schnell etwas auswendig! Am Ende hat er 
vergessen, es zu Hause zu tun. 
5. Plötzlich gibt es in der Nähe einen kleinen Auflauf. Ein 
kleiner Junge steht am Wasserkran des Brunnens. Aber an- 
statt zu trinken, hält er den Finger an den Kran und spritzt 
jeden aus der VII. Klasse voll, der trinken will. Das sieht der 
Lehrer, der die Aussicht hat. Er tritt hinzu und stellt Franz in 
die Ecke. Nun haben sich seine Kameraden um ihn versammelt 
und schauen ihn schadenfroh an. Er aber sieht sie nicht an, sondern 
hat den Kopf gesenkt und starrt auf die Erde. Die Pause kommt 
ihm entsetzlich lang vor. 
6. Durch die Mitte des Hofes schreiten die Lehrer und 
Lehrerinnen. Auch sie haben ein Brot in der Hand und frühstücken. 
7. Aus der andren Seite sind die Mädchen. Die großen 
gehen Arm in Arm in langer Reihe und erzählen sich allerlei. 
Andere spielen, wieder andere sitzen an der Mauer und ruhen 
sich aus. Dort die kleine Erna aus der VII. Klasse erzählt eben 
ihrer Freundin, daß sie zu ihrem Geburtstag gestern eine Puppe 
bekommen habe, so groß wie ihr kleines Schwesterchen. Sie besitzt 
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