Als sie so tranken nun und aßen und fest geknebelt und gebunden.
und lustig beieinander saßen, Gotlind verlor ihr Brautgewand
wie suchte jeder da voll Bangen unter des Schergen rauher Hand.
in einen Winkel zu gelangen! ... Man fand sie hinterm Zaune hocken,
Die zehn Gesellen fühlten bald das arme Ding, zum Tod erschrocken.
des Rechtes eiserne Gewalt; Was ihr noch weiter ist geschehn,
sie alle waren bald gefunden davon berichte, wer's gesehn!
Belmbrecht ist der zehnte Gefangene. Ihm darf nach HBenkersrecht das Leben
geschenkt werden; doch wird er an Hand und Fuß verstümmelt und seines Augen-
lichts beraubt. Als Bettler irrt er ein Jahr lang durchs Land.
Der blinde Helmbrecht einstmals „Wie ein Stück Vieh stech ich ihn ab
schlich und denke, daß ich Ursach hab.
durch einen Wald am frühen Morgen, In einer Nacht aus meinem Haus
sich karge Nahrung zu besorgen. raubt er mir alle Betten aus.
Da traf er eine Bauernschar, In einem schlief mein Töchterlein,
die grade bei der Arbeit war, das stieß er auch zum Sack hinein;
die jungen Buten von den Weiden und als nun schrie der arme Wurm,
zum Rorbgeflechte sich zu schneiden. warf er's hinaus in Schnee und Sturm.
Da sah ihn einer aus der Zahl, Sein Ende hätt es dort genommen
dem eine Kuh aus seinem Stall wenn ich nicht wär dazugekommen!“
Helmbrecht geraubt im letzten Jahr. So riefen sie dem Blinden zu:
Kaum ward des Blinden der gewahr. Helmbrecht! Hierher mußt gehen du!“
als er sogleich die Freunde bat, Und der gesamte Bauerntroß
ihm beizustehn zur Bachetat. sich wütend über ihn ergoß.
„Das sollst du mich nicht zweimal
heißen! Baldwar von HelmbrechtsdickemSschopf
rief einer gleich. „In Stücke reißen auch nicht ein Haar mehr auf dem Kopf,
will ich den Schurken, wird sein Leben die Cocken die ihn einst erfreut,
jemals in meine Hand gegeben. die lagen kläglich rings zerstreut.
Denn mir und meinem armen Weib Den Bauern war's noch nicht genug,
zog die Gewänder er vom Leib daß Helmbrecht diese Qual ertrug;
und ließ uns elend heimwärts ziehn. sie dachten gründlich sich zu rächen.
Ich hab ein gutes Becht auf ihn. Zie leßen ihn die Beichte sprechen,
Ein andrer sprach: „Ich bin dabei. in Stucchen Erde nau zur Stund
und hätte er der Leben drei. vom Boden nahm; in seinen Mund
ich ließ ihn doch nicht lebend ziehn. Jab man dem Helmbrecht das zu Steuer
d sse u und Schutze wider's Höllenfeuer
r ist ins Haus mir einst gekommen
und hat mein ganzes Gut genommen.“ Zi e eee
Ein vierter dann mit grimmem Mut, hing Helmbrecht leblos schon am Baum.
der bebt am ganzen Leib vor wWu1t!t! ————7
Freytag: Aus deutschen Dörfern. (15. Jahrhundert.)
. .. Der Leibeigene zwar stand nicht nur unter hartem Druck, er
war auch gering geachtet, durch schlechte Tracht, durch kurzes Haar mußte
er sich äußerlich von dem Freien unterscheiden. Der freie Bauer aber
und wer als Höriger mit besserem Recht unter einem Herrn saß, fühlte
sich mit Recht als Bewahrer der heimischen Sitte, das Schwert an der
Seite schritt er zur Versammlung unter dem Baume oder am Gerichts—