Full text: Heimatkunde und Arbeitsschule

II. Der Wohnort 
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Der Meier oder die Meierin gießt die Milch aus den Kannen in 
einen großen viereckigen Behälter, von wo sie durch Röhren in ein an- 
gewärmtes Gefäß gelangt. Nun schüttet man die warme Milch in die 
sich schnell drehende Zentrifuge (beschreiben!), und hier scheiden sich 
Zahne und Magermilch. 
Die 5ahne wird in Kannen gefüllt und einen Tag in den Kühlraum 
gestellt- dort stehen die Sahnekannen in kaltem Wasser. Darauf schüttet 
man die Sahne in das große Butterfaß (Buttermaschine), durch dessen 
Mitte eine senkrecht stehende armdicke Eisenwelle läuft, an der ein vier- 
eckiger Rahmen befestigt ist. Die schnelle Umdrehung der Welle und des 
Rahmens bewirkt die Bildung der Butter und das Ausscheiden der 
Buttermilch. 
Die zu großen Klumpen vereinigte Butter enthält aber noch zu viel 
Wasser: darum kommt sie in die Knetmaschine. Diese gleicht etwa 
einem Schmiedeamboß, auf dem in wagerechter Lage ein sich drehender 
Mühlstein liegt. Über dem letzteren dreht sich, in wagerechter Lage bis 
zum Mittelpunkt der runden Drehscheibe geführt, eine gerillte Welle. 
Zwischen dieser und der Drehscheibe wird die Butter durchgequetscht und so 
ihres Wassers beraubt und gleichzeitig durchsalzen. Zu dem Zwecke 
breitet man die Butter auf der platte aus, streut Salz und legt Butter 
darüber, und infolge des Hindurchdrehens der Butter zwischen Walze und 
platte gelangt das Salz in alle Teile der Butter. 
Jetzt ist die Butter zum Versand fertig' sie wird entweder in Fässer 
gepackt und in große Städte geschickt, oder sie wird zum Einzelverkauf in 
Pfund- und Halbpfundformen gefüllt, welche den Butterstückchen 
die zierlichsten Formen (welche?) geben. 1 Pfund Butter kostet 1,30 bis 
1,50 M.; es wird aus 8 bis 10 l Milch gewonnen,' Ii Vollmilch kostet 
16 Pf., Buttermilch 10 Pf. Preisberechnungen! 
Im Hintergebäude (oft im Keller) befindet sich der Maschinen- 
räum. Dort steht ein Dampfkessel. (Beschreiben!) von hier führen 
Röhren zur D a m p f m a s ch i n e, die das ganze Getriebe in der Molkerei 
in Bewegung setzt, ähnlich wie das Roßwerk den Dreschkasten treibt. 
Die Molkerei wird von dem Molkereiverwalter geleitet, der 
neben freier Wohnung und freiem Butter- und Milchverbrauch 1200 bis 
1600 M. Gehalt hat. (Es ist eine Genossenschaftsmeierei, d.h. eine 
Anzahl von Landbesitzern hat sich zusammengetan und verpflichtet, der 
Meierei für einen bestimmten preis (etwa 14 Pf. für das Liter) eine be- 
stimmte Menge Milch täglich zu liefern. Das ist nötig, damit die Meierei 
immer Arbeit hat. Jeder Teilnehmer heißt „Genosse" und erhält einen 
Teil des Reingewinns, dazu hat er einen regelmäßigen Abnehmer 
seiner Milch und keine Arbeit mit dem Buttern und dem Einzelverkauf der 
Produkte,' außerdem sichert er sich eine regelmäßige Einnahme. Was ver- 
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