D. Hinein in die Großstadt,
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Wir stehen am Rande des Teiches, kein Lüftchen regt sich, ganz glatt
ist die Oberfläche. Beugt euch vor. Ihr seht im Wasser euer Bild.
Nennt den Gegenstand, der euch zu Hause euer Bild wiedergibt. Hier
heißt's also Wasserspiegel. Die Bäume und Sträucher am Rande des
Teiches spiegeln sich in den Flnten. Ein Stein wird ins Wasser ge-
worsen, und es entstehen Wellen. In Kreisen setzen sie sich, immer größer
werdend, nach außen hin fort. (Kreiswellen,) Es ist darauf zu achten,
welche Veränderung die ebene Oberfläche des Wasserspiegels durch einen
Windstoß durchmacht. Diese Wellen bewegen sich etwa parallel zueinander
weiter fort; ist kein Wind, so ruhen die Wasser in unserm Teich unbeweg¬
lich. Wirf ein Stück Papier ins Wasser. Es bleibt an der Stelle liegen,
wohin du es geworfen hast. Das Wasser steht. Unser Schloßteich ge-
hört zu den stehenden Gewässern. (Vgl. Kap. Regentag in der Groß-
stadt, S. 17.)
Mitten im Teich sehen wir ein Stückchen Land mit einem Schwanen-
Häuschen, allseitig von Wasser umgeben, eine Insel. Nicht gerade ver-
laufen die Ränder des Teichs, hier und dort ist ein Vorsprung, der sich
weit ins Wasser hinaus erstreckt. Bon drei Seiten ist er von Wasser um-
geben, und nur ein schmaler Grasstreisen bildet die Verbindung mit dem
Lande. Es ist fast eine Insel — Halbinsel. Der äußerste Vorsprang
heißt Kap. Wir umschreiten den Teich, seine Breite und Länge wird ge-
schätzt. Der Lehrer zeichnet im Sande die Umrisse des Teiches.
Am Sandtisch1 wird der Schloßteich noch einmal ungefähr in seinen Um-
rissen herausgearbeitet, die vorher gewonnenen geographischen Grundbegriffe werden
ergänzt.
9. Am heimatlichen Fluß.
Wir stehen auf einer Brücke, die über den heimatlichen Fluß führt, in-
mitten der Stadt. Alles blickt hinunter auf die Wasserfläche, mit Jubel
sehen die Kinder das Brückengeländer und darüber reihenweise ihre Köpfe
im Wasser wieder. Auch hier ist ein Wasserspiegel. Aufmerksam beob-
achten wir, was olles unter der Brücke dahinschwimmt: zusammengeknilltes
Papier, ein Stück Holz, Blätter von Bäumen, alles wird vom Wasser in
einer bestimmten Richtung getragen, dorthin strömt das Wasser. Das
Wasser hat keine ganz glatte Oberfläche, da es stets im Fließen begriffen
ist. Wellenbildung. Unser Fluß gehört zu den fließenden Gewäf-
fern. Das Wasser des Flusses bewegt sich in einer Vertiefung, einer
Rinne. Man nennt diese Rinne Flußbett. Ein Lastkahn liegt dicht an
einer Seite des Flusses nahe bei der Brücke. Die Seiten des Flußbettes
nennt man Ufer. Man unterscheidet zwei Ufer. Wende dich mit dem
1 Der Sandtisch ist heute ein unentbehrliches Lehrmittel des heimatkundlichen Unter-
richts gewordeu. Das Format sei etwa 1 x 1,50 m, die Randleiste 20 cm hoch. Der
Saud muß vor dem Gebrauch gut augefeuchtet werden. Vgl. A. Fetz in Schroedels
Praxis 1911, Nr. 12, — sowie „Die Dortmunder Arbeitsschule", Leipzig uud Berlin
1911, S. 40.