Full text: Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt

50 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre. 
scheinung und sagte: „Den kleinen Dienst habe ich Eurer Frau gern geleistet; es 
war nicht mehr, als ich jedem andern getan hätte. Behaltet daher nur den kost- 
baren Lohn; daß Eure Frau unter meinem Beistande gesundete, ist mir Lohn genug". 
Nach einiger Zeit erschien die Franengestalt der Edeldame wieder, lobte ihr Verhalten 
und verkündigte ihr viel Gutes- Zur Erinnerung schenkte sie ihr zwei goldene 
Schüsseln und einen kostbaren Ring. Sie sprach: „Verwahret den Ring sorgsam 
und lasset ihn niemals durch Verkauf, Geschenk oder Krieg in sreinde Hände kommen. 
Solange er in Eurer Familie treuer Verwahrung bleibt, wird Euer Geschlecht 
blühen uud Glück und Wohlfahrt haben". — In Kriegszeiten hat die Aufbewahrung 
des Ringes den Schloßherren manche Sorge gemacht. Bald mußte er in einer 
Kirche vermauert, bald einem Kloster anvertraut, bald nach einem fremden Orte 
(Lübeck) in Sicherheit gegeben werden. Meistenteils war er in der Schloßkapelle 
zu Ealbe aufbewahrt. Jetzt soll er sich in deni Schlosse zu Erxlebeu befinden. 
H. Ortskunde. 
Au der Ieetze. Salzmedel(14), d.h. Salzfurt. Fabrikation von Leinen, Damast- 
und Baumwollenzeugen, Stecknadeln, Maschinen uud Draht. Handel: Getreide. 
Von hier aus wuchs der preußische Staat. Die Burg war die Wohnung 
der Markgrafen. Sie ist um 780 zum Schutze gegen die Weuden angelegt worden. 
Baudenkmäler: Marienkirche, Katharinenkirche (Glasmalereien), alte Tore. 
Beetzendorf (1). 
Zwischen Zeetze und Milde. Klötze (4). — Apenburg. 
An der Milde. Gardclcgen (9), d. h. Gardolfsleben. Handel: Hopfen (Stadt- 
wappen mit einer Hopfenranke). Brauereien: Bier. (Die sogenannte „Garlei" 
hatte im Mittelalter großen Ruf.) Weberei: Leinen- und Baumwollensachen. Die 
alte Burg wurde im 11. Jahrhundert gegründet. Baudenkmäler: Marienkirche, 
Nikolaikirche, Rathaus und das Salzwedler Tor. Geburtsort des Dichters Johann 
Jakob Wilhelm Bornemann 2. 2. 1767 („De olle Fritz"). 
Calbe a. M. (2) Hopfenbau. (Drei Dinge sind's, die man zn Ealbe findet: Holz, 
Hopfen und Heu.) Schloßruine (Sage vom wunderbaren Ringe f. S. 35). 
Rechts von der Milde. Bismark (3). d. h. Bischofsmark. Nach diesem Orte 
nannte sich das Geschlecht des berühmten Fürsten Bismarck. 
An der Kiese. Osterburg (5), d. h. Ost-Burg. Fabrikation von baumwollenen 
und leinenen Zeugen. Handel: Getreide, Konserven, Obst, Milchprodukte. Lehrer- 
seminar. 
Beim Dorfe Altenzaun 27. 10. 1806 Gefecht zwischen Preußen und Franzosen. 
Dorf Königsmark: Die Kirche besitzt zwei berühmte Gemälde. 
Dorf Falkenberg: Geburtsort des berühmten Generals Billow von Denne- 
witz * 16. 2. 1756 f 25. 2. 1816. 
Scehausen (4). Fabriken: landwirtschaftliche Maschinen. Handel: Getreide. Be- 
suchte Pferdemärkte. 
Beim Dorfe Groß-Wanzer liegt der Wald Garbe mit berühmter Fasanerie. 
Am Arendsee. Arendsec (2), d.h. Stadt am Adler-See. Brauerei. Ledersabri- 
kation. Königliche Domäne. Remontedepot, d. h. hier werden die für die Armee 
angekauften Pferde gepflegt bis zum Gebrauch. Badeort. 
An der Uchte. Stendal (27). d. h. Stadt im Stein-Tale. Fabriken: Tuche, 
Öfen, Maschinen, Goldleisten, Eisenmöbel. Eisenbahnwerkstätte. Spinnerei: 
Wolle. Weberei: Leinen und Baumwolle. Die Burg wurde 1151 durch Albrecht 
den Bären gegründet und war die 2. Hauptstadt der Altmark. Baudenkmäler: 
Roland, Dom, alte herrliche Stadttore, Denkmal Winkelmanns und Nachtigalls. 
Johann Joachim Winkelmann war ein Erforscher der Kunst des Altertums. Nach- 
tigall erforschte Afrika, geb. im nahen Dorfe Eichstedt. 
Uchtfpringe: Heilanstalt für Kranke und Schwachsinnige. 
Klinke: Geburtsort Joachim Hennigs von Treffenfeld.
	        
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