Full text: Wegweiser zum praktischen Betrieb der Heimatkunde

IV. Der praktische Bildungswert der Heimatkunde. 23 
und politischer Verhältnisse meist mit der engsten Heimat in inniger 
wirtschaftlicher Verbindung stehen, ist eine eingehendere Behandlung er- 
forderlich, als man sie anderen Landschaften des Vaterlandes angedeihen 
läßt. Diese Art Belehrungen über die Heimatlandschaft und die Heimat- 
Provinz erfordern „Heimatkunden", welche den Bedürfnissen einer ganzen 
Provinz Rechnung tragen, die darum auch für die Schulen einer ganzen 
Provinz geeignet sein müssen. Sie sollen dem Lehrer mit Rat bei der 
Auswahl des Stoffes zur Seite stehen, und den Schülern dienen sie 
zur Befestigung des Behandelten und im späteren Leben als „Heimatbuch" 
zur weitereu Vertiefung in die Verhältnisse der Heimatprovinz. Selbst¬ 
verständlich müssen diese „Heimatkunden" die Landschaften der einzelnen 
Provinz ausführlich genug behandeln, so daß jeder Lehrer darin aus- 
reichenden Stoff für seine Heimatlandschaft findet. Der Stoff anderer 
Landschaften, welcher in der Heimatlandschaft nicht unbedingt erforderlich 
ist, ebenso der, welcher sich nur für die Oberstufe eignet, kann durch Ein- 
klammern bezeichnet werden. ^Vergl. II. Auflage meiner Heimatkunde!) 
Viele Schriften neuerer Zeit befassen sich mit der örtlichen Heimat- 
künde; zahlreich sind die Schriften und Aufsätze, welche Stellung nehmen 
zu Fragen, die heute auf dem Gebiete der Heimatkunde im Vordergrunde 
stehen. Die wichtigsten, welche auch in diesem Buche erörtert werden 
sollen, sind u. a.: 
Die Geologie in der Heimatkunde. 
Das Heimatprinzip. 
Heimatschutz und Heimatpflege auf dem Lande. 
Heimatkunde in der Großstadt. 
Heimatkunde auf der Oberstufe. 
Heimatkundlicher Arbeitsunterricht. 
Heimatliche Wetterkunde. 
Heimatkunde und Kinematograph. 
Heimatkunde in der ländlichen Fortbildungsschule. 
In allen diesen Fragen will vorliegendes Werk ein nutzbringender 
Berater sein. 
IV. Der praktische Bildungswerf der ßeimafkunde. 
„Nicht für die Schule, sondern für das Leben!" Das ist der Grund- 
satz, nach dem jeder Unterricht verfahren muß, wenn er seinen Zweck, die 
Kinder für den Kampf des Lebens ausreichend vorzubereiten, erreichen 
will. Der Unterricht hat demnach den praktischen Bedürfnissen des täglichen 
Lebens Rechnung zu tragen; aber er muß auch selbst praktisch fein. Wie 
man nun den Menschen praktisch nennt, der die ihm gestellten Aufgaben 
auf dem kürzesten Wege und auf die einfachste Weise löst, so ist auch der 
Unterricht praktisch zu nennen, der seine Ziele leicht, schnell und sicher 
erreicht. 
Die Heimatkunde soll nun nach der in Abschnitt II festgestellten Auf- 
gäbe in den Schülern Kenntnis der Heimat in geistbildender Weise ver- 
Mitteln und ihnen Liebe zur väterlichen Scholle einflößen. In erster Linie
	        
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