— 118 —
L.: Wenn die Kuh sich auf die Streu legt, wird sie oft sehr
schmutzig!
Sch.: Man muß die Kuh reinigen.
L.: Womit wird der Schmutz von der Kuh entfernt?
Sch.: Mit Striegel und Bürste wird der Schmutz entfernt.
L.: Das tut der Kuh wohl, wenn sie gebürstet wird; sie bleibt
gesund.
Zugabe:
Ein boshafter, roher Knabe weidete eine Kuh auf einem
Grasplatze. Neben dem Grasplatze war ein Garten.
Als er nun an einem Kirschbaume in die Höhe sah,
bemerkte er, daß einige reife Kirschen darauf waren; die
glänzten ihm rötlich entgegen, und es gelüstete ihn, sie zu
pflücken. Er ließ das Tier allein und kletterte auf den
Baum.
Die Kuh aber, da sie den Hirten nicht sah, ging davon,
brach in den Garten ein und fraß Salat und Kraut nach
ihrem Gelüste.
Als der Knabe solches sah, stieg er in aller Eile
von dem Baume, lief hin und schlug das Rind.
Der Vater hatte das von weitem gesehen. Er eilte
herbei, sah den Knaben ernst an und sprach: „Wem gebührt
solche Züchtigung? Dir oder dem Tiere? Ein Rind
weiß nicht, was rechts und links ist. Bist du vielleicht
weniger deinen Gelüsten gefolgt, als die Kuh, die du hüten
solltest? Und nun warst du so unbarmherzig! Denkst
du gar nicht daran, daß du vernünftig sein sollst? Hast
du nicht zuerst verbotene Früchte gegessen?"
Wer hat die Strafe (Züchtigung) verdient?
Sch.: Der Knabe hat die Schläge (Züchtigung) verdient?
L.: Warum hat der Knabe Strafe verdient?
Sch.: Er hat die Kuh allein gelassen.
Sch.: Er hätte die Kuh hüten sollen.
L.: Welche Sünde hat der Knabe begangen, weil er fremde
Kirschen nahm?
Sch.: Der Knabe hat gestohlen.
L.: Der Knabe hat Vernunft; was muß er also wissen?
Sch.: Er weiß, daß man nicht stehlen darf.
L.: Die Kuh hat keine Vernunft; sie wußle nicht, daß sie das
Kraut und den Salat nicht fressen durfte.
Sch.: Die Kuh ist ein unvernünftiges Tier.
L.: Hat die Kuh also die Strafe verdient?
Sch.: Die Kuh war unschuldig, weil sie unvernünftig ist.