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Ortschaften links von der Elbe.
umliegenden Niederung Torfstiche, auch wird Eisenstein gefunden. — In
Großenhain Köte Rentamtmann Preusker, der Gründer der so segens-
reich wirkenden Gewerbevereine und Gewerbeschulen. Die Stadtbibliothek
ist wie vieles andere hier noch tf)m zu verdanken.
Geschichtl.: Gründung durch Sorbenwenden um 900. Den Markgrafen zu
Meißen gehörig 1238, früher markgräfliches Schloß, von dem nur noch unbedeutende
Trümmer sichtbar, auch damals zwei Klöster. Die Stadt besaß hohe Wälle, wider-
stand den Schweden und 1547 auch den Kurfürstlichen. 1748 die dreieckige, hoch-
thürmige Hauptkirche erbaut. In neuester Zeit schwingt sich die Stadt immer mehr
zur Fabrikstadt empor. 1843: 6394 E., 1867; 9992 E.
Städte und Ortschaften links von der Elbe:
Lommahsch (sorbisch Glomaci, d. h. Steinbrüche), 2992 E., in
zwar nicht gerade landschaftlich schöner, aber in desto fruchtbarerer Gegend.
Ackerbau, Viehzucht, Töpferei und Gerberei. In der Nahe Braunkohlen-,
Granit- und Porphyrbrüche. Lommatzsch ist belebt als Mittelpunkt der
umwohnenden reichen Bauern (Sammetbauern), deren Söhne sast alle
Realschulen besuchen und die selbst oft einen Grad von Bildung zeigen,
wie man ihn soust nicht bei Bauern trifft.
Geschichtl.: Glomaci war Hauptort der Daleminzier. Hauptkirche 1504
bis 1514 erbaut. Brände im 30jährigen Kriege. Pest 1607. In der Umgegend
Heidenschanzen, Urnen :c. 1843: 2783 E., 1867: 3269 E.
Pofjfni (sorbisch Nuzzin), 2781 E., malerisch gelegen, mit
altem Schlosse an? Im Thale das Lehrerseminar, Mühlen, Fabriken,
Gerberei, Schuhmacherei, Feldbau, Getreidemarkte, Holzhandel. In der
Nähe Ruinen des Klosters Altenzella mit fürstlichem Mausoleum.
Geschichtl.: 1200 die Beste Nuzzin bekannt, Schloß später markgräflich.
Zella, einst Cisterzienserkloster, von Otto dem Reichen 1162 gestiftet. 1175 das
Kloster mit gelehrten Mönchen aus Pforta besetzt. Die erste berühmte Klosterschule
Sachsens. 1480 das Kloster 80 Mönche, 1542 noch 25. — 1545 legt der letzte
Abt fein Amt nieder. 1599 Brand durch Blitzstrahl. 1676 restaurirt und bis jetzt
für Erhaltung der Trümmer gesorgt. 1843: 2040 E., 1867: 2812 E.
Aiebenlehil, 1925 E., hoch in der Nähe der Freiberger Mnlde
gelegen. Schuhmacherei, Weberei, Lohgerberei; im Muldenthale eine
Steingntfabrik. In der Nähe ist das Mnldenthal ausgezeichnet durch
seine Naturschönheit. 1847: 1480 E., 1867: 1876 E.
Wilsdruff, 2547 E., mit kleinem Schlosse. Landban, Gerberei,
Tischlerei, Schuhmacherei und Böttcherei. 1842: 2135 E., 1868:
2443 E. In der Nähe
Kesselsdorf. Sieg der Preußen über die Oesterreicher und
Sachsen am 15. Deceniber 1745.
Tharandt, 2458 E., an? in herrlicher Lage. Stadt tief
im engen, vom Hochwald umsänmten Thalkessel, Schloßrnine nnd Kirche
auf steiler Höhe, hat berühmte Forftacademie, Mineralbad (seit 1793),
treibt Gerberei nnd Holzhandel. In der Nähe viel Bergbau, Mühlen,
Fabriken.
Geschichtl.: Ort hieß früher Granaten, Burg uralt, 1190 urkundlich er-
wähnt. Heinrich des Erlauchten Lieblingsaufenthalt. Sitz der Herzogin Sidoma.
Mitte des 16. Jahrhunderts durch Blitz zerstört. 1843: 1733 E., l8+>7: 2931) L.