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Sie schwimmt im rote Nebelduft.
Zeig, chuuch e wenig d'Schiben a,
's isch, aß me besser luege cha!
10. Der Nebel woget uf und ab,
Und d'Sunne chämpft, sie loßt nit ab,
Jez het siess gunne. Wit und breit
Strahlt ihri Pracht und Herrlichkeit.
O lueg, wie's über d Dächer wahlt,
Am Chilche⸗Fenster, lueg, wie's strahlt.
Der Jenner setzt si Arm in d'Huft,
Er ruckt am Huet und schnellt in d'Luft.
Der Jenner seit: J frch di nit.
Chumm, wenn de mit mer baschge witt!
Was gilts, de würsch bizite goh,
Und rüehmsch dim Büebli nüt dervo!“
Je, s wär wohl hübsch und liebli so,
Im warme Stübli gfallts eim scho.
Doch mengi Frau, das Gott erbarm,
Sie nimmt ihr nackig Chind in d'Arm.
Sie het em nüt um d'Gliedli z'thue,
Und wicklet's mittem Fürtuech zue.
13. Sie het kei Holz und het kei Brot,
Sie sitzt und chlagts im liebe Gott.
G'friert Stei und Bei, wohl taut der Schmerz
No Thränen uf im Muetterherz.
Derx Jenner isch e ruuche Ma
Er nimmt sie nüt um d'Armet a.
Gang, bring der arme Fischer-Lis
E Säckli Mehl, e Hemdli wiß,
Nimm au ne Wellen oder zwo,
Und sag: sie soll au zuenis cho,
Und Weihe hole, wenn i bach,
Und decket iez der Tisch alsgmach.
122. Hoffnung.
Emanuel Geibel. Gesammelte Werke Stuttgart. 1883. J. G. Cotta. 1. 8. 197.
Und dräut der Winter noch so sehr
Mit trotzigen Gebärden,
Und streut er Eis und Schnee umher,
Es muß doch Frühling werden.