Longobarden. y5
der das Land verwüstete, und besonders Rom durch
mehrere Belagerungen fast ganz verödete, so daß von
ihrem alten Glanze nun keine Spur mehr da war.
Das waren wiederum schreckliche Zeiten. — Noch ein¬
mahl erhoben sich die Gothen unter dem König T o-
tilas, der würdig war, Theodorichs Reich zu be.
herrschen; allem, als auch er in einer Schlacht um¬
gekommen war, sank dasselbe in solche Vernichtung,
27 Jahre nach Theodorichs Tode, und'im Jahre
unserer Zeitrechnung 553, daß die Ostgothen nicht
nur besiegt, sondern fast gänzlich auögerottet wurden.
22. Die Langobarden in Italien.
, 568.
Fünfzehn Jahre nach der Ostgothen Untergange
übte ein anderes, tapferes, teutfches Volk, die
Longobarden, welches ihre früheren Wohnsitze ein¬
genommen hatte, für sie die Vergeltung an den
Griechen. Der griechische Stadhalter Narses selbst,
da er bei dem Kaiser Iustinianus in Ungnade gefal¬
len war, rief ihren König Albo in oder Albwin,
der in Ungarn, Oestreich, Kram, ja sogar in einem
Theile von Baiern herrschte, herbei. Dieser König
hatte den Helvenmuth, welcher sich dem Herzen der
Völker eingräbt; nicht nur sein Volk, auch Sachsen
und Bojaren oder Baiern, sangen sein Lob Jahr¬
hunderte nach ihm.
An dem zweiten Tage des April im I. 563
brach König Alboin mit allen longobardischen Män¬
nern, Weibern, Kindern, von 20,000 Sachsen be¬
gleitet, aus Ungarn auf. Es war an einem herrli¬
chen Morgen, als von der Höhe eines Vorberges
der Alpen die erstaunenden Fremdlinge auf das neue,
schöne Vaterland ihre Blicke warben. Wo Alboin
durchzog, ehrte er die Kirche und suchte die Liebe
des Volkes. Durch die Eroberung von Pavia, am
Zusammenfluß des Ticino- und des Po-Stromes,
gründete er seine Herrschaft in Oberitalien, welches