Full text: Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt (Teil 3)

7 
Da schieden hochgemut die Helden aus dem Streit, 
Rn Kraft der Rrtne gleich und gleich an Tapferkeit. 
Wahrzeichen ließ jedweder zurück von dem Gefechte, 
hier lag des Königs Fuß — dort lag waltharis Rechte, 
Dort zuckte Hägens Rüg': so hob an jenem Platz 
5ich jeder seinen Teil vom großen Hunnenschatz. 
Die beiden setzten sich. Der dritte lag am Grunde. 
Rlit Blumen stillten sie den Vlutstrom aus der Wunde, 
hiltgund, der zagen Maid, laut rief walthari dann. 
Die kam und legte guten verband den Recken an. 
walthari drauf befahl: „Jetzt misch uns einen wein, 
wir haben ihn verdienet, er soll uns heilsam sein. 
Es sei der erste Trunk dem Hagen zugebracht, 
Der war dem König treu und tapfer in der Lchlacht. 
Dann reich' ihn mir, der ich das Lchwerste hab erlitten, 
Zuletzt mag Günther trinken, der lässig nur gestritten." 
Die Jungfrau folgt' dem winke und bracht's dem Hagen dar, 
Da sprach der Held, wie sehr er von Durst gequält auch war: 
„walthari, deinem Herrn, sei erst der Trunk gereicht, 
Braver als ich und alle hat er sich heut gezeigt!" 
Zwar müd', doch frischen Geists saß itzt, beim wein geeint, 
Hagen, der Dornige, mit seinem alten freund. 
Rach Lärm und Kampsgetös, Lchildklang und schweren hieben 
Zum Becher dort die zwei viel Lcherz und Kurzweil trieben. 
„Zukünftig", sprach der Franke, „magst du den Hirsch erjagen, 
G Freund! und von dem Fell den Lederhandschuh tragen, 
Und so du dir mit wolle ausstopfest deine Rechte, 
5o meint doch mancher Mann, die Hand sei eine echte. 
(D weh, auch fortan mußt du allem Brauch entgegen 
Um deine rechte Hüfte das breite Zchlachtschwert legen, 
Und will hiltgunde einst dir in die Rrme sinken, 
5o mußt du sie verkehrt umarmen mit der Linken, 
Und alles, was du tust, muß schief und linkisch sein ..." 
walthari ihm erwidert: „G Einaug, halte ein! 
Roch werd' ich manchen Hirsch als Linker niederstrecken, 
Doch dir wird nimmermehr des Ebers Braten schmecken. 
5chon seh' ich queren Ruges dich mit den Dienern schelten 
Und tapfrer Helden Gruß mit scheelem Blick entgelten. 
Doch alter Treu gedenkend, schöpf' ich dir guten Rat: 
Bist du der Heimat erst und deinem Herd genaht,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.