Full text: Das Deutsche Reich (Teil 1)

I. 
Allgemeines. 
Welche Aufgabe hat die Wirtschaftsgeographie? 
Die Vielgestaltigkeit des heutigen Wirtschaftslebens stellt 
an den einzelnen hohe geistige und körperliche Anforderungen. 
Zahlreiche Existenzen unterhegen alljährlich in dem mit 
allen nur denkbaren Mitteln geführten Interessenkampfe, weil 
ihnen über den engen Kreis des eigenen Berufslebens hinaus 
das Verständnis für die Bedürfnisse der Zeit, die Einsicht 
in das allgemeine Wirtschaftsleben fehlt. Diese erweiterte 
volkswirtschaftliche Einsicht verleiht dem einzelnen erhöhte 
wirtschaftliche Kraft. 
Die Wirtschaftsgeographie hat die Aufgabe, die wirtschaft¬ 
lichen Verhältnisse eines Landes auf ihren ursächlichen Zu¬ 
sammenhang mit den natürlichen Landesverhältnissen zu 
untersuchen. 
Nur diese kausale Betrachtungsweise der Erdkunde, welche 
die wirtschaftlichen Leistungen der Länder in den Vordergrund 
stellt, ist von bleibendem Werte für die geistige und berufliche 
Bildung. 
Was mufs man zum besseren Verständnisse der wirtschaft¬ 
lichen Verhältnisse Deutschlands von der Entwicklungs¬ 
geschichte der Erde wissen? 
Nach den Hypothesen von Kant, Laplace, Thomson und Croll be¬ 
standen einst alle Körper unseres Sonnensystems aus großen kugelförmigen 
Nebelmassen, die durch gegenseitige Anziehung in Bewegung gerieten. 
Die durch die Schnelligkeit derselben erzeugte ungeheure Wärme ver¬ 
setzte die Urnebel, auch Materie genannt, in einen gasförmigen Zustand, 
in welchem sich bereits alle gegenwärtig auf der Erde vorhandenen Stoffe 
befanden. 
Durch fortgesetzte Wärmeausstrahlung und durch die hiermit ver¬ 
bundene stete Zusammenziehung wurde aus dem glühenden Nebelball all¬ 
mählich ein glühendflüssiger Körper. In ihm waren die Bestandteile 
der heutigen Erdkruste in geschmolzenem Zustande enthalten. 
"Wolff—Pflug, Wirtschaftsgeographie. I. 1
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.