Full text: Das Deutsche Reich (Teil 1)

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Einen hervorragenden Platz nimmt es ferner im Kunst¬ 
gewerbe und in der Kunst ein. 
Diese Stellung als bedeutendste Handels- und Industrie¬ 
stadt des südöstlichen Deutschland verdankt es neben Fürsten¬ 
gunst seiner Lage im Mittelpunkte der oberdeutschen Hoch¬ 
ebene und dem Zusammentreffen vieler Eisenbahnen. 
Die Baumwollindustrie gruppiert sich um Augsburg 
(90 000 Einwohner). 
Neben München und Nürnberg ist es der wichtigste 
Eisenbahntreffpunkt Bayerns und einer der Hauptwechsel¬ 
plätze des Südens. Bedeutenden Wasserkräften verdankt 
es das Aufblühen seiner hervorragenden Industrie in Baum¬ 
wolle, Wolle, Kattundruckerei, Färberei, Wachstuch-, 
Maschinen-, Messing- und Tabakfabrikation. 
Die Metallindustrie Ambergs ist zwar die bedeutendste 
der Oberpfalz (Gewehrfabrikation), deckt aber nicht annähernd 
den Bedarf. 
Die gewerbliche Tätigkeit der Bewohner der Randgebirge 
(Geigenfabrikation, Kunstschnitzerei, Glas- und Schmelztiegel¬ 
fabrikation) hat bereits genügende Würdigung erfahren. 
Die gewerbliche Bevölkerung erreicht nur in den Gro߬ 
städten den Durchschnitt des Reiches mit 5 bis 10 °/0, ver¬ 
einzelt bis 18 °/0. 
Zusammenfassung. 
Es mangelt dem nördlichen Vorlande der Alpen im 
allgemeinen an reicheren Schätzen in und auf der 
Erde und somit an lohnenderen Erwerbsquellen für 
die Bewohner; daher ist in produktiver Hinsicht der 
wirtschaftliche Wert des Vorlandes ein nur mäßiger. 
Welche Rolle spielt das deutsche Alpenvorland als Schanplatz 
des Handels und Verkehrs? 
a) Handel. Wenngleich die Bevölkerung sehr ungleich¬ 
mäßig dicht verteilt ist, so hat sich doch infolge der über¬ 
wiegend landwirtschaftlichen Beschäftigung derselben ein 
Binnenhandel von größerem wirtschaftlichen Werte nicht 
entwickeln können. Gehören doch auch nur 5 % der Be¬ 
völkerung dem Handelsstande an.
	        
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