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2. Bergbau auf Erze.
a) An erster Stelle steht die Zinkgewinnung. In
35 Schächten wurden (1900) 203 000 t Zinkerze gewonnen. Die
Gesamtproduktion betrug 503 000 t, die Zahl der Arbeiter in
den Erzlagerstätten 10800.
b) Auch der Bleibergbau ist bedeutend. Es wurden
1900 aus 41 000 t Erzen rund 25 000 t Blei und etwa
11 000 kg Silber im Gesamtwerte von 10 Mill. Mark gewonnen.
c) Endlich finden sich in dem Muschelkalk auch reiche
Lager von Eisenerzen.
3. Die Industrie der oberschlesischen Platte.
Den wirtschaftlichen Mittelpunkt Ober Schlesien s bildet
Königshütte. Auf einer Fläche von über 600 qkm übersteigt
die Volksdichte die Zahl 1000.
In 11 Hochofenwerken mit 35 Öfen arbeiten 4700 Ar¬
beiter und 160 Dampfmaschinen, und in den 22 Walzwerken
und 26 Eisenwerken Oberschlesiens sind fast 23 000 Arbeiter
und 500 Dampfmaschinen tätig. Die wichtigsten ErZeugnisse
sind: Schienen, Kessel (Laurahütte), Nägel, Ketten (Gleiwitz),
Panzerplatten, Mäste, Maschinen.
Schlesiens Handel und Verkehr.
Der Austausch der Erzeugnisse wird vornehmlich durch
zwei Dichtigkeitszentren hervorgerufen. Einmal strömen die
landwirtschaftlichen Produkte dem Mittelpunkte der schlesischen
Kornkammer, Breslau, zu, zum andern dem Bergbau- und
Industriebezirk Oberschlesiens.
Der Außenhandel erstreckt sich auf den Austausch der
heimischen Industrieerzeugnisse gegen Rohstoffe der an¬
grenzenden polnischen, russischen und böhmischen Gebiete.
Zur Ausfuhr gelangen Steinkohlen, Getreide, Vieh, Eisen-,
Ton-, Porzellan- und Glaswaren. Dagegen müssen Rohstoffe
für die Textilindustrie und Kolonialwaren eingeführt werden.
Daß bei der Lage und Wegsamkeit der Landschaft auch
der Durchgangsverkehr eine große Rolle spielt, kann nicht
verwundern. Ihm fällt hauptsächlich die Aufgabe zu, den Süden
mit dem Norden, Österreich-Ungarn mit Norddeutschland zu
verbinden.
Dem Handel und Verkehr dienen:
a) die Oder und ihre Nebenflüsse. Da jedoch die letzteren
nur flößbar sind und die Oderstraße noch erheblicher Ver-
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