Full text: Deutschlands Hauptverkehrsländer (Teil 2)

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Spät (1854) hat man in Schweden mit dem Bau von 
Eisenbahnen begonnen, der in der eigentümlichen Boden¬ 
beschaffenheit, dem kalten Klima und der dünnen Bevölkerung- 
größere natürliche Hindernisse fand. Gegenwärtig hat das 
schwedische Bahnnetz eine Länge von rund 12 000 km. Zieht 
man die geringe Bewohnerzahl Schwedens (5,5 Mill.) in Be¬ 
tracht, so hat Schweden die größte Eisenbahnlänge unter allen 
europäischen Staaten; denn es kommen auf 10 000 Einwohner 
23,9 km, Den eigentlichen Knotenpunkt des Bahnnetzes bildet 
Stockholm, von wo Linien nach Malmö, nach Gotenburg und 
nach Christiania führen. Das Hochgebirge durchschneidet die 
Linie Stockholm—Trondhjem. Schweden hat in dem Schienen¬ 
strang Stockholm—Narvik die nördlichste Eisenbahn der Erde. 
Die schwedische Handelsflotte verfügte am Ende des 
Jahres 1901 über 3103 Schiffe mit 640 000 Reg. Tons netto; 
darunter 943 Dampfschiffe mit 342 000 Reg. Tons netto. Die 
Handelsmarine Schwedens ist wesentlich kleiner als die 
norwegische. Dagegen ist aber die gesamte Schiffsbewegung 
in Schweden viel größer als in Norwegen. Der Raumgehalt 
der im Jahre 1901 in den schwedischen Häfen ein- und aus¬ 
gelaufenen Schiffe betrug 16,6 Mill. Reg. Tons netto. 
Unter den Seeplätzen sind Stockholm, Göteborg und Malmö 
die wichtigsten. Stockholm, die schön gebaute Residenz, mit 
herrlicher Lage am Ausfluß des Mälar-Sees in die Ostsee, bildet 
den geistigen und wirtschaftlichen Mittelpunkt Schwedens. Ihr 
reger Seeverkehr richtet sich hauptsächlich nach Deutschland 
und Rußland. 
Göteborg mit dem fast immer eisfreien Hafen und der 
vorteilhaften Lage an der Ausmündung des Götekanals und 
der Eisenbahnlinien von Stockholm und Christiania hat Stock¬ 
holm in der Anteilnahme am Weltverkehr überflügelt. Göte¬ 
borgs Handel richtet sich nach England, Holland, Frankreich 
und nach Amerika. 
Malmö am Sund unterhält regen Verkehr mit Kopen¬ 
hagen, Lübeck und Stralsund. 
II. Außenhandel. 
Allgemeines. Der Gesamtaußenhandel Schwedens hat sich 
in den beiden letzten Jahrzehnten fast verdoppelt. Seinen 
höchsten Wert erlangte er 1900 mit 1042 Mill. Mark. Das 
folgende Jahr brachte infolge von Überproduktion einen Rück¬
	        
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