Full text: Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde Deutschlands (Bd. 1)

B2. Größe und Gestalt. 9 
ligsten Seevölker; denn hier werden die Menschen früh und gründlich mit dem 
Meere vertraut. 
b) Tertikaie Gliederung. Die horizontale Gliederung ist größtenteils 
wieder abhängig von der vertikalen. Darunter verstehen wir die Entwicklung 
der Oberflächensormen eines Landes. 
1. Bodenhöhe und Klima. Die Bodenhöhe beeinflußt das Klima; 
denn mit je 170 m Höhe nimmt die Wärme der Lust um 1° C ab. In 
gleicher Breitenlage sind daher die Tiesländer vor den Hochländern und Gebirgen 
bevorzugt. In ihnen entwickelt sich im allgemeinen das reichste Pflanzen- und 
Tierleben; hier findet die aus beiden begründete Wirtschaft ihre günstigsten Be- 
dingungen; hier siedeln sich daher auch die Menschen am zahlreichsten an. Die 
Gebirge sind mit Niederschlägen reicher versehen als die Ebenen. Daher können 
sie in trockenen Gegenden, wie z. B. in den Subtropen, als Sammler des 
lebenspendenden Wassers größere Bedeutung erlangen, als den Ebenen dort 
von Natur zukommt. 
2. Gebirge als Scheiden. Die Gebirge sind trennende Scheiden. Sie 
trennen die windreichen von den windarmen und daher die regenreichen von 
den regenarmen Landesteilen. Wenn der feuchte, warme Wind an einem Gebirge 
emporsteigt, kühlt er sich ab und muß seinen Wassergehalt fallen laffen, so daß 
diese Seite des Gebirges reiche Niederschläge erhält (Po-Tiesebene), während 
die andere Seite den trockenen, abgekühlten Wind erhält (Oberbayern); sie liegt 
im Regenschatten. Da die Gebirge in kältere Luftschichten hineinragen und den 
Verkehr meist erheblich erschweren, bilden sie auch Scheiden für Pflanzen, Tiere 
und Völker. Als Völkerscheiden sind sie willkommene Staatsgrenzen. Sie be- 
schränken die Verteidigungsmaßregeln aus die Sicherung der Gebirgsübergänge 
und erschweren auch wirtschaftliche und kulturelle Beeinflusfungen durch andere 
Staaten. Die Gebirge verhindern aber auch den Austausch zwischen den durch 
sie getrennten Ländergebieten; sie sind Verkehrshindernisse. Frei verkehren zu 
können, ist jedoch aus höherer Kulturstufe wertvoller, als politisch abgeschlossen 
zu sein. Darum sind nicht die unzugänglichsten Gebirge die wichtigsten, sondern 
die, welche am reichsten mit Tälern und vor allem mit Pässen ausgestattet sind. 
Wo die letzleren fehlen oder ungünstig liegen, ist der Mensch zum Bau von 
Durchbrüchen (Tunneln) gezwungen. 
3. Ebenen als verbindende Landräume. Im Gegensatz zu den 
Gebirgen sind die Ebenen als verbindende Landräume zu bezeichnen. Sie ver- 
binden Länder und Völker, wirtschaftsarme und wirtschastsreiche Gegenden, 
solche der vorwiegenden Industrie mit denen der Landwirtschaft. Sie fördern 
den Verkehr und geben seinen Wegen selbst Raum zur Entwicklung. In den 
Ebenen liegen aber auch die Einsallstore für feindliche Völkerscharen. Daher 
bedürfen die in ihnen gelegenen Grenzen eines Staates der größten Wach- 
samkeit und der stärksten Verteidigungsmittel. Hier mischen sich die ver- 
schiedenen Kulturelemente, die politische Einheitlichkeit eines Staates und seine 
wirtschaftliche Entwicklung bald fördernd, bald hindernd. 
4. Gebirge und Flüsse. In den Gebirgen liegt die Heimat der Ströme. 
Dadurch, daß sie die größten Mengen Feuchtigkeit erhalten, wie wir oben er-
	        
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