T. Wichtige Nahrungs- und Genußmittel.
121
III. Teil.
Welthandel und Weifverkehr.
A. Die wichtigsten Gegenstände des Welthandels.
Die Betrachtung der einzelnen Länder gipfelte immer in der Darstellung
ihres Handels und Verkehrs. Jetzt ist unsere Aufgabe, die Einzelbilder, welche
diese Darstellung uns lieferte, zu dem Gesamtbilde des Welthandels und Welt-
Verkehrs zusammenzufassen. Bei der Einzelbetrachtung sahen wir immer wieder,
daß Handel und Verkehr die Folge der produktiven Stellung der Länder
sind. Überfluß oder Mangel an Produkten, entstanden durch die Natur oder
die wirtschaftliche Tätigkeit der Menschen, das sind die beiden Antriebe zur
Handels- und Verkehrstätigkeit. So werden auch Welthandel und Weltverkehr
durch die große Verschiedenartigkeit der einzelnen Gegenden der Erde in der
Erzeugung von Gütern hervorgerufen. Der Wert und die Verbreitung der
Produkte bestimmen Stärke und Weg des Welthandels und Weltverkehrs.
Darum wird auch zum rechten Verständnis dieses Zweiges der Weltwirtschaft
eine kurze Besprechung der wichtigsten Welthandelsgegenstände nach ihren
Hauptproduktions- und Verbrauchsgebieten, ihrer Bedeutung sür den Handel,
ihren Aus- und Einfuhrhäfen nötig sein. Diese Besprechung gibt uns zugleich
einen wiederholenden Überblick über die Stellung der einzelnen Länder im
Welthandel.
I. MicKtige tZadrungs- und Genußmittel,
a. Nahrungsmittel.
1. Die verschiedenen Getreide. Der erzeugten Menge nach steht Mais
an der Spitze. 1907 wurde die Ernte auf rund 94 Mill. T. angenommen.
Davon erzeugen die Vereinigten Staaten allein drei Viertel. Andere wichtige
Produzenten sind Ungarn, Argentinien, Australien, Rumänien und Rußland.
Nächst der Mais- ist die Weizenernte am größten. Sie wurde sür 1907 auf
86 Mill. T. geschätzt. Fast ein Viertel derselben bringen die Vereinigten
Staaten und Kanada hervor, fast ein Fünftel stammt aus Rußland. Als drittes
Weizenland finden wir Frankreich, als viertes Indien, als fünftes Ungarn.
Ferner sind Italien, Deutschland, Argentinien und mit steigenden Erntemengen
Australien zu nennen. Die Roggenernte war im genannten Jahre sast
41 Mill. T. groß. Davon erzeugt Rußland beinahe die Hälfte, Deutschland
nicht ganz ein Viertel. Größere Mengen liefern auch Österreich-Ungarn, die
unteren Donauländer, besonders Rumänien, und die Vereinigten Staaten. In
der Haferproduktion, die auf 54 Mill. T. berechnet wurde, stehen wieder
die Vereinigten Staaten mit etwa einem Viertel derselben an erster Stelle.