von Tudela bis Saragossa, vom Kaiser Carl V. angefangen. Minho und
Guadiana bilden im Unterlauf die Grenze zwischen Portugal und Spanien.
4. Klima, Produkte. Das Klima ist continental, im Süden, der oft
Jahre lang keinen Tropfen Regen hat, sehr heiß und durch den von der asri-
kanischen Küste herwehenden Solano bisweilen zu glühender Hitze gesteigert.
Doch mildern die Seewinde die Temperatur, und die östlichen Provinzen von
Catalonien bis Murcia haben immerwährenden Frühling. In den diesen Ein-
slüssen unzugänglichen, meist waldlosen Hochebenen herrscht im Winter so
schneidende Kälte als im Sommer drückende Gluth und Dürre, denn die end-
losen kahlen Flächen erhitzen sich stark, lassen die Wärme aussteigen, verhindern
die Wolkenbildung und dadurch den atmosphärischen Niederschlag. So erin-
nern diese Plateau's an die afrikanische Wüste. Doch haben die höchsten
Punkte auch Schnee. Kalter und feuchter ist die gebirgige Nordküste. Mildes,
liebliches Klima herrscht in dem schönen Thal des Guadalquibir. -—• Das
Land ist, außer den Hochebenen, sehr fruchtbar und reich an den mannigfal-
tigsten Produeten: Wein (Malaga, 3ceres), Orangen, Citronen, Feigen,
Mandeln, Datteln, Cypressen, Granaten, Myrthe, Baumwolle, Platanen,
spanischer Pfeffer; Gold, Silber, Marmor, Steinsalz, Steinkohlen, Eisen in
Catalonien, Quecksilber in der Sierra Morena; Schafe (der einst weltberühmten
Merinos rechnet man gegen 8 Millionen im Lande, sie werden inHeerden von
10—40,000 Stück im Sommer aus die Gebirge, im Winter in die milden
Ebenen von Estremadura getrieben, jetzt zieht man sie in andern Ländern eben
so edel), Ziegen, Rinder, Pferde (Andalusien), spanische Fliegen. In Por-
tugal, in Andalusien, Gibraltar und am Abhang der Pyrenäen wächst die
Korkeiche in großen Wäldern wild, ein schöner, immergrüner Baum, dessen
knotiger, dicker Stamm alle drei Jahre entrindet wird. Im südlichen Spanien
afrikanische Thiers: Affen, Chamäleon, Genettkatze. Das Meer hat viele
Sardinen, Stock- und Thunfische. Mangel dagegen ist, wenn auch das Ge-
birge zum Theil in weiter Ausdehnung bewaldet, an Holz, und Acker- und
Bergbau sind im Allgemeinen vernachlässigt, die Industrie gering (die Wolle
Aragoniens und Castiliens wird roh nach den französischen Städten ausgeführt
und kommt dann, zu kostbaren Stoffen verarbeitet, wieder zurück), und der
Handel, dem auch die Canäle und Straßen und Brücken fehlen und die Un-
sicherheit der Landstraßen, die geringe Schiffbarkeit der Flüsse, die Erhebung
von Binnenzöllen hemmend im Wege ist, steht zu der Fruchtbarkeit des Landes
in keinem Verhältniß. Große Strecken des schönen Landes liegen unbebaut,
unbewohnt, und in Portugal ist der Handel meist in den Händen der Fremden,
besonders der Engländer. In Spanien wird sehr viel Schleichhandel getrieben,
und die Schmuggler, die Matones (Tödter), denen die militärischen Pa-
trouillen, wenn sie ihnen begegnen, scheu aus dem Wege gehen, stehen wegen
ihres ritterlichen Wesens, ihrer militärischen Disciplin und Tüchtigkeit, ihrer
kühnen, schlauen Fahrten in großem Ansehn, und das Volk wird nicht müde,
ihre Abenteuer und Heldenthaten in Lied und Romanze zu preisen.
5. Geschichte. In den ältesten Zeiten war J berien (vonJbero —Ebro)
oder Hesperien (Westland) das Peru und Mexiko der Phönicier: sie fanden
hier Silber, Gold, Zinn, Kupfer in unerschöpflicher Fülle; Erde und Flüsse
blinkten von dem Gold und Silber, die Phönicier, wenn die Schiffe der
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