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stehen geblieben, weil sie in blinder Verehrung zur Vergangenheit 
aufschauten uud in dünkelhafter Selbstüberschätzung sich bis in die 
neueste Zeit von allen andern Völkern abschlössen. Seit 1842 ist 
das Land allmählich den Fremden zugänglich geworden. Unaus- 
haltsam dringen europäische Einrichtungen vor, besonders seit das 
Deutsche Reich, Großbritannien uud Rußland an der Küste Be¬ 
sitzungen erworben haben (S. 175). 
Infolge rastloser Thätigkeit der (besonders katholischen) Missionäre 
zählt China jetzt schon über 1 Million Katholiken und etwa 100 000 
Protestanten. Staatsreligion ist die Lehre des Konfutfe, die Niedern 
Volksklassen bekennen sich meist zum Buddhismus. 
China ist ein unumschränktes Kaiserreich. Der Herr- 
scher, „der Sohn des Himmels", vereinigt in sich die höchste Welt- 
liche mit der höchsten geistlichen Gewalt. — Das Land wird in 
18 Provinzen eingeteilt, welche unter nahezu selbständigen Statt- 
Haltern stehen. 
China soll angeblich über 50 Städte mit mehr als 7a Million 
Einwohner zählen; doch ist die Bevölkeruugsangabe sehr schwankend. 
Gewiß ist, daß das Mündungsgebiet der beiden Hauptströme so dicht 
bevölkert ist wie kein anderes Land der Erde. Ein Teil der Be- 
wohner lebt hier ständig auf Flößen im Wasser. Bei solcher Über- 
völkerung treten trotz der Fruchtbarkeit des Bodens oft Hungersnot 
und Seuchen auf. Viele Chinesen wandern deshalb nach Indien, 
Amerika und Australien aus. 
Die wichtigsten Städte Chinas sind: 
Peking (mit 1600 000 E.), die Hauptstadt und Residenz 
des Kaisers. — Tientsin (fast 1 Million E.) ist die Hafen- 
stadt für Peking, mit diesem jetzt dnrch eine Eisenbahn ver- 
bunden. 
Nanking (72 Million E.), am Jangtsekjang gelegen, ist 
eine blühende Handels- und Fabrikstadt, sowie Hauptsitz der chine- 
sischen Gelehrsamkeit. — Schanghai (mit 450000 E>) und 
Kanton (mit 2V2 Millionen E.) sind die wichtigsten See- 
Handelsplätze.
	        
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