— 334 —
der Himmelskugel das Nadir oder der Fußpunkt. Zeuith und Nadir sind
die Punkte, welche vom Horizont am weitesten entfernt liegen; sie wechseln
mit dem Standpunkt des Beobachters.
2) Der Himmelsäquator ist derjenige größte Kreis, welcher genau
iu der Mitte des nördlichen und südlichen Endes der Weltachse die Himmels-
kugel in eine nördliche und südliche Hälfte theilt. Die beiden Endpunkte
der Weltachse scheinen keinen Theil an der Bewegung des Himmelsgewölbes
zu nehmen, sondern unbeweglich zu bleiben. Diese Punkte nennt man die
Weltpole; die beide Pole verbindende Linie ist die Weltachse, um welche die
scheinbare Umdrehung des Himmelsgewölbes erfolgt. Den Nordpol des
Himmels findet man nach der Alignementsmethode also: Wenn man das
durch 7 helle Sterne leicht kenntliche Sternbild des großen Bären, welches
für uns nie untergeht (Circumpolargeftirn), ins Auge faßt und von den
beiden letzten Sternen des unregelmäßigen Vierecks eine Linie zieht und die-
selbe fünf mal so weit verlängert, als die Entfernung der beiden Sterne
von einander beträgt, so gelangt man zu dem Endpunkt einer ähnlichen
Gruppe, des kleinen Bären. Dieser äußere Stern des kleinen Bären ist
der nördliche Polarstern. Er beschreibt den allerkleinsten Kreis am
Himmelsgewölbe. Parallel mit dem Himmelsäquator laufen die Wende-
und Polar- und alle übrigen Breitenkreise. Diese alle werden wiederum
von den Meridianen senkrecht durchschnitten; darunter versteht man die-
jenigen größten Kreise, welche durch die Pole, Zenith und Nadir, gehen
und die Himmelskugel in eine östliche und westliche Hälfte theilen. Mittags
12 Uhr steht die Sonne im Meridian des Beobachters, d. h. sie hat für
den Tag den höchsten Stand erreicht oder sie kulminirt.
3) Die Ekliptik tst derjenige größte Kreis an der hohlen Himmels-
kugel, welcher durch die beiden Wendekreise begrenzt wird, den Himmels-
äquator in einem Winkel von 23V20 durchschneidet und die scheinbare jähr-
liche Bahn der Sonne oder die wirkliche Erdbahn darstellt. Ihren Namen
hat sie daher erhalten, weil nur dann eine Sonnen- oder Mondsinsterniß
stattfinden kann, wenn der Mond sie durchschneidet oder unweit eines
Durchschnittspunkts (Knoten) steht. Die Punkte der Ekliptik, welche den
Aequator treffen, nennt man die Aequinoetialpunkte, die, welche die
Wendekreise berühren, die Solstitialpuukte. Welche Punkte und Linien
sind an der Himmelskugel zu merken, und was bedeuten sie? (Zeichnung.)
Welche Linien hat man von der Himmelskugel auf die Erde übertragen ^
Wie bringt man die zwei Horizonte auf der Zeichnung an?
Z 125.
Die Fixsterne, Planeten, Kometen und Sternschnuppen.
1) Die Fixsterne glänzen stärker und schwächer in sehr verschiede-
nem Lichte, und je nach ihrer Lichtstärke theilt man sie in Sterne von
erster, zweiter, dritter bis zu sechzehnter und zwanzigster Größe. Bis zu
sechster Größe sind sie dem unbewaffneten Auge sichtbar. In guten Fern-
röhren erscheinen alle Fixsterne als ganz unheilbare Punkte ohne merk¬
lichen Durchmesser. Sie sind nicht gleichmäßig an der Oberfläche des
Himmels vertheilt, hier scheinen sie dichter, dort dünner ausgestreut zu sein.
Besonders dicht gedrängt erscheinen sie in der Milchstraße, welche sich
durch das gauze Himmelsgewölbe hindurchzieht, in den Nebelflecken ein-
zelner Sternbilder und in den Nebelhaufen.