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96 Aus der allgemeinen Erdkunde. 
hervortreten wie die Runzeln auf einer Apfelsine, so müssen die senkrechten 
Erhebungen ans dem Reliefglobus und sonstigen Reliefs bedeutend über- 
trieben (überhöht) dargestellt worden, damit sie deutlich wahrnehmbar sind. 
Man spricht daher wohl von einem Längenmaßstab und einem Höhen-- 
Maßstab. — Wenn man die Höhenerscheinungen eines Bodenraums durch 
Zeichnung so darstellt, als wenn sie senkrecht von oben nach unten durch- 
schnitten sind, so entsteht das Profil (Längs- oder Querschnitt) des betreffenden 
Landes. Auch bei diesem ist eiue Überhöhung notwendig. Das Profil vom 
Deutschen Reiche s. S. 73! Vergl. die Profilzeichnnng auf S. 7! 
8. Das Meer. 1. Die Tiefe des Meeres ist sehr verschieden. (Die 
größte bis jetzt ermittelte Tiefe befindet sich im Großen Ozean und beträgt 
über 8 500 m (Zugspitze 3 000 m). Hiegegen sind Ostsee (260 m) und 
Nordsee (800 m) sehr flache Becken. —Der Meeresboden ist viel weniger 
nneben, als der des Festlandes. Ihm fehlen die zerklüfteten Berge und 
Thäler desselben. Wohl aber finden sich auch hier Hochebenen (Rücken) von 
beträchtlicher Höhe uud gewaltiger Ausdehnung und große Tiefebenen (Becken). 
Reichen die unterseeischen Erhebungen bis nahe an die Oberfläche des Wassers, 
so bilden sie Untiefen, Klippen oder Sandbänke. Ragen sie über die 
Oberfläche empor, so sind es Inseln. Zahlreiche Untiefen hat die Ostsee.) 
2. Das Meerwasser ist bittersalzig und ungenießbar. In 
Binnenmeeren, in welche zahlreiche Flüsse münden, ist der Salzgehalt geringer 
als im offenen Ozean. So hat die Ostsee viel geringeren Salzgehalt, als 
der atlantische Ozean und die mit demselben offen in Verbindung stehende 
Nordsee. Binnenmeere in wärmeren Gegenden und mit wenig Flußwasser- 
zufuhr weisen einen starken Salzgehalt auf, wie z. B. das Mittelmeer. — 
Die Farbe des Meerwassers ist iu der Regel grüulich-blau, wechselt aber 
je nach der Tiefe des Wassers und unter Einwirkung anderer örtlicher Ver- 
Hältnisse. •— Es ist schwerer als Flußwasfer, friert nicht so leicht nnd hat 
eine größere Tragkraft als Fluß- und Seewasser. 
3. Die Bewegung des Meeres ist dreifach: Welleubeweguug, Ge- 
zeiteu und Meeresströmungen. Die Wellenbewegung entsteht durch den 
Druck des Windes auf die Oberfläche des Wassers. Die Gezeiten be- 
obachtet man an der Küste der Ozeane und solcher Meere, welche mit ihnen 
in breiter Verbindung stehen (Nordsee). Hier findet zweimal täglich ein 
Anschwellen des Meerwaffers, die Flut, und eiu Zurücktreten desselben, die 
Ebbe, statt. Steigen und Fallen dauern je 6'/* Stunde, so daß jeden 
folgenden Tag die Gezeiten etwa 1 Stuude später für dieselbe Küstengegend 
beginnen als am vorhergehenden. ■—■ In Binnenmeeren (Ostsee) ist Ebbe und 
Flut kaum wahrnehmbar. — Wo das Meerwasser sich dauernd uach einer 
bestimmten Richtung hin fortbewegt, redet man von einer Meeresströmung. 
Meeresströmungen aus den Äquatorgegenden führen warme Wassermassen mit 
sich uach kälteren Breiten, wie z. B. der Golfstrom, der die Küsten von 
Nordwesteuropa bespült. Die kalten Meeresströmungen führen dagegen kaltes, 
grünliches Wasser, oft auch Eismassen in die niederen Breiten. 
4. Die Tierwelt des Meeres ist außerordentlich mannigfaltig. Zähle Seetiere 
auf! — Eine bekannte Pflanze des Meeres ist der Seetang. 
5. Das Meer ist die Quelle der Feuchtigkeit, die, ans ihm aufsteigend, sich über 
die Länder als Niederschlag verbreitet. Durch die Niederschläge und Seewinde 
beeinflußt das Meer das Klima der angrenzenden Länder sehr wesentlich (Nordsee- 
küsten). — Es ist die große Handelsstraße zwischen den entlegensten Erdteilen, der 
Hauptträger des Welthandels und Weltverkehrs.
	        
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