Full text: [Teil 1 = Grundstufe B] (Teil 1 = Grundstufe B)

Aus der Länderkunde der Erdteile. 37 
Wüste des Stufenlandes Nubien, bildet zahlreiche Wasserfälle, durchfließt 
Ägypten, vhne Nebenflüsse aufzunehmen, und mündet in einem Deltas 
ins Meer. 
Ägypten, das alte Wunderland der Pharaonen, ist in seiner jetzigen 
Umgrenzung etwa so groß wie das Deutsche Reich. Das Kulturgebiet besteht 
aber eigentlich nur aus dem etwa 20 km breiten Nilthal, das sich n. zn 
einer umfangreichen Delta ebene erweitert, zusammen so groß wie die Provinz 
Posen. Die Fruchtbarkeit des Bodens ist „ein Geschenk des Nil". Infolge 
der tropischen Regengüsse und der abessinischen Schneeschmelze schwillt der 
Strom an und verwandelt vom Juli bis September das ganze Lernt»' in ein 
Meer, aus welchem die höher gelegenen Ortschaften wie Inseln hervorragen. 
Im Oktober tritt das Wasser zurück und hinterläßt einen fruchtbaren Schlamm. 
Auf der Schwarzerde des Nilthalbodens wachsen allerlei Früchte (Getreide, 
Baumwolle, Indigo, Dattelpalmen). 
Im Altertum ein blühender Kulturstaat, zeigt Ägypten heute überall 
Spuren des Verfalls. Die arme Landbevölkerung, Fellachen, d. h. Pflüger, 
genannt, Nachkommen der alten Ägypter, seufzen unter der Knechtschaft der 
Türken und Araber. Die herrschende Religion ist der Islam, nur die 
Kopten sind Christen. 
Ägypten ist ein türkischer Vasallenstaat unter englischem Einfluß. Der 
Vizekönig (Chedive> residiert in Kairo. Dies ist die volkreichste Stadt Afrikas 
(375 Tsd. (£.), der Mittelpunkt des ägyptischen Lebens und des Handels in Nordafrika. 
Die Stadt hat 400 Moscheen und viele Sehenswürdigkeiten. In der Nähe die Stätte 
des alten Memphis und drei alte Pyramiden. — Die wichtigste Hafenstadt ist 
Alexandria, gegründet von Alexander d. Gr. In dieser Stadt wohnen viele 
Europäer. 
2. Die Syrien- und Atlasländer umfassen den Nordrand Afrikas, 
ehemals auch Berber ei genannt, von Berberstämmen, Arabern, 
Türken und Juden bewohnt. 
Der ö. Teil ist die türkische Proviuz Tripolitanicn mit dem weide- 
reichen Hvchland von Barka und den s.ö. Syrteuländern mit der Oase 
F e s s a n. 
Der westliche Teil wird vom Gebirgssystem des Atlas erfüllt, 
welches die dürren Hochsteppen der Schotts mit ihren Salzseen und Halsa- 
gräsern einschließt. Das Vorland in der Nähe des Mittelmeers ist das 
fruchtbare Tell. Dem Wassermangel im Innern des Landes sucht man 
durch Anlage von.Tiefbrunnen (artesische B.) abzuhelfen. 
a) Der französische Schutz staat Tunis war im Altertum der Hauptsitz der 
Karthager. In der Nähe der Hauptstadt Tunis die Stätte des alten Karthago. 
b) Die französische Kolonie Algerien, ehedem ein gefürchteter Raubstaat, 
wird von den Franzosen immer mehr der Kultur erschlossen. Ausfuhr von feinem 
Frühgemüse und Halfagras, das zur Papierbereitung dient. Hauptstadt Algier. 
c) Sultanat Marokko, das westlich? Atlasland, aber auch tief in die Wüste 
hineinreichend, letzter Rest der arabischen Reiche in -Afrika. Der Anbau des Landes 
wird nachlässig betrieben; dagegen steht die Viehzucht auf hoher Stufe (Berber-Rosse). 
Blühende^ Gewerbe sind die Lederbereitung, Teppichweberei, Anfertigung von roten 
Mützen (Fes), Wollen- und Seidenwaren. — Hauptstädte: Marokko (die geschmückte 
Stadt), in herrlicher Lage am Fuße des großen Atlas, und Fes, größte Stadt 
(150000 E.) und Sitz der Industrie. 
_ *) Deltas sind Mündungsschwemmländer, welche durch die Sinkstoffe der 
Flüsse an niedrigen Küsten von Binnenmeeren oder im Hintergrunde abgeschlossener 
Meerbusen aufgeschüttet wurden und von mehreren Mündungsarmen durchfurcht werden 
(Nil, Po, Weichsel, Ganges).
	        
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