Full text: [Teil 1 = Grundstufe] (Teil 1 = Grundstufe)

Afrika. 99 
Borland am Saum der Sahara heißt D a t t e l l a n d. Dem Wasser- 
mangel im Landinnern sticht man hie und da durch Anlage von Tief- 
bruunen (artesische B.) abzuhelfen. — Die B e v ö l k e r u u g besteht aus 
den eingeborenen B e r b e r st ä m m e n und den Nachkommen eiugewau- 
derter Araber. Dazu kommen noch Juden, Türken und F r a n- 
z o s e n. 
Das Gebiet des Nordrandes enthält 4 Staatengebilde: 
a) Die türkische Provinz Tripolitanien umfaßt das Hochland von 
Barka und das Gebiet s. von den S yrten einschließlich der Oase Fessan. 
Hst. Tripoli, wichtiger Ausgangspunkt der Karawanen. 
b) Tunis, fruchtbares Küstenland w. der Sorten, im Altertum Haupt¬ 
sitz des alteu Kulturvolkes der Karthager, heute ein französischer Schutz- 
staat. Hst. Tunis. In der Nähe die Stätte des alten Karthago. 
c) Algerien, von den Gebirgsketten des Atlas durchzogen, ehedem 
ein gefürchteter Raubstaat, seit 1870 französische Kolonie. Das Land wird 
von den Franzosen immer mehr der Kultur erschlossen. Ausfuhr von feinen 
Gemüsearten uud Halfagras (zur Papierbereituug). Hst. Algier, am 
Meere gelegen; Hauptausfuhrhasen. 
ä) Sultanat Marokko, das westliche Atlasland. aber auch tief in 
die Wüste hineinreichend, letzter Rest der arabischen Reiche in ^.-Afrika. 
Der Anbau des Landes wird nachlässig betrieben: dagegen steht die Vieh- 
zucht auf hoher Stufe (Berber-Rosse). Blühende Gewerbe sind die Leder- 
bereitnng, Teppichweberei, Anfertigung von roten Mützen (Fes), Wollen- 
und Seidenwaren. — Hauptstädte: Marokko (die geschmückte Stadt) in 
herrlicher Lage am Fnße des großen Atlas, und Fes, größte Stadt 
(150000 E.) und Sitz der Industrie. 
3. Das Gebiet der Sahara (d. h. Wüste). Es ist das größte 
W ü st e u g e b i e t der Erde, 16 mal so groß als das Deutsche 
Reich, also fast so groß als ganz Europa. Die Wüste ist weder eine 
einförmige Ebene noch ein ununterbrochenes Sandmeer. „Mit ebenen, 
stein- oder fand bedeckten Gegenden wechseln lange Parallelzüge 
von Düne n und düstere, fast schwarz aussehende F e l s e n g e b i r g e." 
Manche dieser Gebirge bedecken einen größeren Bodenraum als die Alpen 
und sind höher als das Riesengebirge. 
Das Klima der Wüste ist heiß uud sehr trocken. Jahrelang bleibt 
jeglicher Regen aus uud kann durch den starken nächtlichen Tau nur sebr 
unvollkommen ersetzt werden. Die Pflanzenwelt der Wüste ist 
daher sehr armselig. Nacktes Gestein, kahler Felsboden und ödes Sand- 
land starrt dem Reisenden entgegen, hin und wieder von mißsarbenen 
Salzpflanzen, harten Dornsträucheru und sastarmen Kräutern bedeckt. 
Aus dieser Natur der Wüste erklärt sich auch die arabische Bezeichnung 
„Meer ohne Wasser". — An solchen Stellen der Wüste, wo Quellen zu 
Tage treten, entwickelt sich eine reiche Pflanzenwelt. Man nennt solche 
Stellen Oasen, d. h. Rast- oder Wohnorte, weil hier allein menschliche 
Besiedelung möglich ist und Redende hier Rast halten. Die Oasen sind 
die rechte Heimat der Dattelpalme; aber man baut auch Getreide 
uud Südfrüchte au. Mit Hilfe des Kamels, welches tagelang das 
Wasser entbehren kann, macht man R e i s e n d n r ch d i e W ü st e. Einen- 
Reisezug, zu dem zahlreiche Kamele verwendet werden, nennt man K a r a- 
w an e (Bild 17). Oft müssen die Wüsten-Reisenden viel Durst und Ent- 
behrungen allerlei Art erleiden, werden wohl gar von dem glutheißen 
Wüstenwinde, dem Samum, heimgesucht, der bei langem Andauern ganzen
	        
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