218 V. Das Aufkommen der Weltmächte an Stelle der Großmächte rc.
des asiatischen Besitzes des Padischah sich die Verwaltung der Insel
England Cypern hatte übertragen lassen, legte zu Frankreichs Verdruß die Hand
erwirbt Cypern; QU| und den Suezkanal (erbaut 1859—69). Gelegenheit dazu
sich ÄgyMns bot ihm der vergebliche Versuch Arabi Paschas, Ägypten eine nationale,
1882 von den Europäern unabhängige Regierung zu geben.
Frankreich Dem gegenüber gelang es Frankreich, die über Tunis von Algier
eri88i/i882ni§ ans mit den Waffen erkämpfte Schutzherrschaft dahin zu erweitern, daß
es die Verwaltung des Landes übernahm.
§ 2. Italien. Die Vereinigten Staaten. Japan.
Italien sah sich in seinen Hoffnungen auf das nahe gelegene Tunis,
wo schon Zehntausende von Italienern sich angesiedelt hatten, getäuscht.
Es suchte Ersatz am Roten Meere, wo es Massana besetzte und Öie Kolonie
Italiens Erythräa gründete. Aber seine 1889 vom Negns Menelik schon anerkannte
SÄ Schutzherrschaft über Abyssinien verlor es 1896 infolge der Niederlage
Abyssinien 0Dn Adna wieder. Seine Großmachtstellung wurde dadurch schwer er-
1889 1896. ^üttert _ Den letzten Rest seines Kolonialbesitzes und seiner einstigen
Weltmachtstellung verlor Spanien an die Vereinigten Staaten, als diese
Spanisch-ameri- für Cuba, das sich gegen die spanische Herrschaft empört hatte, eintraten.
tonif?89r8toie9 Nach der Vernichtung seiner kaum kampffähigen Flotte mußte es Cuba,
Portoriko, seine übrigen Antillen, die Philippinen und Ladroueu an die
Vereinigten Staaten abtreten. Diese hatten wenige Jahre zuvor mit der
Annexion der Sandwich-Inseln ihre Eroberungspolitik begonnen, eine
Politik, die von einer großen Partei im Lande als unrepublikanischer
„Imperialismus" verdammt wurde. Die Bahn der Eroberung beschritt
auch Japan, das mit wunderbarer Kraft in wenigen Jahrzehnten sich
die europäische Kultur angeeignet hat und in Ostasien jetzt durch seine
selbständige Industrie und seinen Handel die Europäer zu verdrängen
Japanisch- sucht. Im Streit um Korea besiegten die Japaner die Chinesen glänzend
mkaSm zur See und zu Lande und zwangen sie zur Abtretung der Insel For¬
mosa. Den wichtigen Kriegshafen Port Arthur (am Eingänge des
Golfes von Petschili) mußten sie den Russen überlassen.
§ 3. Der Dreibund und der Zweidund.
Seit 1871 hatte Bismarck zur Sicherung des Friedens, dessen das
Deutsche Reich zu seiner inneren Entwicklung bedurfte, die drei Kaiser¬
mächte in inniger Freundschaft verbunden. Diese wurde durch wiederholte Zu¬
sammenkünfte der Herrscher befestigt. Als aber Rußland, das ohne Grund
Deutsch- sich aus dem Berliner Kongreß durch Deutschlands Haltung benachteiligt
österreichisches glaubte, sich mehr zu Frankreich neigte, vermochte Bismarck Kaiser Wilhelm I.
15^1879. zum Abschluß eines Bündnisses mit Österreich-Ungarn. Dieser Bund