6 Zweiter Theil: Die einzelnen Theile der Erde.
birgszüge (!), die wichtige Wetter-, Pflanzen- und Völkerscheiden bilden, ferner,
da sie z. Th. unter trockenen Nordostwiuden liegt, in deren Rinnsal einen
großen Wüstengürtel (Sahara, syrische, arabische, persische, turanische, mongoli-
sche Wüste!) und bei der großen Continentalmasse vielfach sehr kontinentales
Klima, die Neue Welt mehr nordsüdliche Gebirgsketten, die nur für das
Wetter eine Scheide bilden, mehr oceanisches Klima, größere Ströme, größere
Prairien und Urwälder^).
Die Alte Welt in ihrer Continentalmasse um die Hälfte größer als alles
andere Land zusammen; sie umsaßt je 2 paar Continente, die man je als
nördliche und südliche oder östliche und westliche einander gegenüber stellen kann.
Am wenigsten scharf Asien und Europa durch natürliche Grenzen
geschieden. Als solche können gelten: Ural (Gebirge), Obscht^k Syrt (-
allgemeine Erhöhung), Wolgahöhen ^), deren südliche Fortsetzung und die
Niederung am W estlichen Mauytsch3). (Fig. 87)JmO. dieser Grenze dassibi-
rische und uralisch-kaspische großen Theils steppenartige Tiesland, im W. das
mehr europäisch hügelige Rußland. Doch hat auch dies in einiger Hinsicht
noch halbasiatischen Charakter.
Am schärfsten Afrika abgetrennt, nur durch die kaum 15 M. breite
Landenge von Snts mit Asien zusammenhängend^).
Sehr willkürlich die Grenze zwischen Asien und Australien in
der Weise angenommen, daß man zu letzterem Neu Guinea*, zu ersterem jedoch
noch einige ihm nahe gelegene Inseln im W. und SW. zählt. Die natür-
liche Grenze liegt im W. von Lombok und Mangkassar (Celebes*), im S. der
Philippinen (Fig. 53).
Nord- und Südamerika eigentlich 2 Continente. Die Land enge von Pa-
namä, in früheren Erdperioden nicht vorhanden, bis 7 M. verengt.
Am Nordpol viel Land gelegen, das wenig oder gar nicht erforscht ist,
darunter manche Inseln, die man zu den Continenten rechnet, z. B.
Spitzbergen und Franz Josef-Land (§ 188) zu Europa, Neu-Sibi-
Zu § 65. J) Die westöstliche Richtung der Gebirge in der A lten Welt, die nord-
südliche in der Neuen Welt entsprechen der ganzen Configuratiou der Continente. Durch
diese Anordnung entstehen in der Alten Welt sehr breite, klimatisch ähnliche Zonen, die
Völkerverkehr, Wanderungen und große Kämpfe begünstigen und selbst Pflanzen und
Thieren Gelegenheit geben, sich im Kampf um's Dasein kräftiger auszuleben und weiter
zu verbreiten, in der Neuen Welt schmale, klimatisch verschiedene Zonen, welche Pflan-
zen, Thiere und Menschen mehr isolieren und daher letztere sich schwerer cultiviereu lassen.
Somit die Alte Welt besser geeignet, Wohnstätte starker Thiere und Schauplatz der grö-^
ßereu weltgeschichtlichen Vorgänge zu werden, während Amerika trotz seiner schwächlicheren
Thiere wegen der größeren Feuchtigkeit sich üppigeren und mannigfacheren Pflanzenwuchses
erfreut- Doch stimmen Flora und Fauna in den nahe gelegenen nördlichen Continenten
noch sehr überein; in den isolierten Südspitzen der Continente finden sich dagegen sehr
verschiedene, z. Th. hoch altertümliche Pflanzen, Thiere (Beutelthiere u. a.) und Rassen
(Pescherä, Hottentotten, Australueger uud Papua).
2) Sie liegen am rechten Wolgaufer, ihre Fortsetzung sind die Ergeni Hügel.
3) Die Mauytsch-Niederuug hat einst eine Wasserstraße zwischen Kaspischem und
Schwarzem Meer gebildet. Jetzt hier eine Bifurcation, doch so, daß für gewöhnlich aus
dem 7 m über dem Schwarzen Meer (33 in über dem Kaspischen Meer) liegenden
Manytschsee nur der Westliche Mauytsch zum Schwarzen Meer fließt, bei großem
Ueberflusse an Wasser aber auch Gewässer als O estlicher Mauytsch zum Kaspischen
Meer fließen.
4) Seit Ausgrabung des Suis-Canals Afrika gleichsam eine Insel.