Full text: Allgemeines, außereuropäische Welttheile (Theil 2, Buch 1)

76 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile. 
hängig, aber jetzt in Folge von manchen Räubereien auch mit starker Macht 
angegriffen und überwältigt. 
An der Westküste: Padang (10000 E.) Sitz des Gouverneurs, schön 
zwischen Feldern, Palmen und Gewürzgärten gelegen, befestigt, Handelsstadt 
mit gutem Hafen. 
An der Ostküste: Palembang (40000 E.) von Canälen durchschnitten. 
Die Chinesen wohnen meist auf Schiffen. 
Die unabhängigen Stämme Sumatras treiben Menschenfresserei, die als 
Strafe für gewisse Vergehen gesetzmäßig geregelt ist. 
Im SO. die Zinninseln Bangka und Biliton; in letzterer findet 
sich auch Eisens. 
Java* (2440 QM. 18 Mill. E. 1 "/o Chinesen), größer als England 
(ohne Schottland) „die Perle in der holländischen Krone" mit dichter, stets 
wachsender Bevölkerung (7600 auf 1 Q]M.), von einem bis 3700 m hohen 
Gebirge durchzogen, das nach S. steil abfällt, nach N. schöne Thäler bildet 
und eine üppig fruchtbare Ebene vor sich läßt. Etwa 45 Vulkaue, manche 
noch jetzt thätig; einige strömen Gase aus, wie das berüchtigte „Todesthal", 
in dessen kohlensaurem Gase Menschen und Thiere nicht athmen können (§ 28). 
Dadurch aber zugleich, wie im italischen Campamen äußerst fruchtbare (vul¬ 
kanische) Erdarten geschaffen. Bewässerung vorzüglich. Die Javaner ein 
ruhiges, intelligentes, an Wettkämpfen (Hahnenkämpfe!) und Spielen sich er- 
götzendes Volk. Die Insel fast 'ganz niederländisch. 
Im NW. Batavia (100000 E.) Hauptstadt, nach holländischer Weise 
von Canälen durchschnitten, ungesund^), daher mehr und mehr verfallend. 
Eine Reihe höher gelegener Vorstädte erbaut; namentlich bemerkenswert!) das 
elegante We ltev erden (- Wohlzufrieden). Im NO. Surabaya(130 000 E.) 
an der Mündung des Surabaya, durch Forts geschützt, Hauptwaffeuplatz, erster 
Industrie- und Handelsplatz der Insel, mit schöner und sicherer Rhede. Man 
unterscheidet in Batavia eine javanische, chinesische, arabische und europäische Stadt. 
Börneo (13600 ^M. fast 2 Mill. E.), abgesehen von Grönland 
die größte Insel der Erde, so groß wie Skandinavien. Im Innern ein 
starker vulkanischer Gebirgskern (bis über 4000 in ljoch)9) mit bergigem, thal- 
und waldreichem Abfall zu einem 6—10 M. breiten Küstensaum. Bewässerung 
reichlich; die Flüsse von der Mitte nach allen Richtungen hin strömend. Die 
Insel nur zur Hälfte bewohnbar, da die Niederungen an den Flüssen zwischen 
den Gebirgszügen, ferner auch - im Küstenlande während der Regenzeit meist 
Sümpse sind. Hauptstamm, namentlich im Innern, die malaiischen D a y a k 
(- Wilde), muthig, doch Menschenfresser; sie halten es für eine Hauptehre, 
recht viele Schädel erschlagener Feinde zu besitzen und als Zierrat anzubriu- 
gen^). An der Küste handeltreibende Malaien, denen jene Dayak z. Th. 
als Sklaven unterworfen sind. Auch viele Chinesen eingewandert. Der 
7) Im SW. die englischen Keelings*- oder Cocosinseln die nur 20 Arten 
von Phanerogamen haben (§ 51). 
8) Die Luft namentlich seit einem Erdbeben Anfangs des 18. Jahrhunderts ver- 
schlechtere 
9) Dieser Gebirgskern an Gestalt dem Grundriß von Celebes ähnlich. 
Sie glauben nämlich, daß die Erschlagenen im Jenseits dem Besitzer der Schädel 
als Sklaven dienen müssen.
	        
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