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(russisch: „Njemen"), Weichsel, Oder, Elbe, Weser,
Rhein, Seine, Loire, Garonne, Duero (portu-
giesisch: Douro), Tajo (portugiesisch: Tejo), Guadiana und
Guadalquivir.
In Osteuropa ist die Gruppierung der Flüsse eiue
einfachere, hier überwiegt die s. Abdachung; es entwickeln
sich daher im O. die beiden bedeutendsten Ströme des Erd-
teils, die Wolga und die Donau; die Hauptwasserscheide ist
hier mehrfach durch Kanäle durchschnitten, die Ströme selbst
münden jedoch in abgeschlossene Becken ein, was ihre
Verkehrsbedeutung herabdrückt. Ähnliches gilt von den Flüssen
des Eismeeres und der Ostsee, in Westeuropa überwiegt die
ozeanische Seite also in Deutschland, Frankreich, Portu¬
gal und Spanien, die deshalb am Weltverkehr viel stärkeren
Anteil nehmen als Osteuropa. Die Binnenströme sind auch
noch durch Deltabildungen gehemmt. Die größeren Glieder-
Europas, wie Skandinavien, die Britischen Inseln und die
drei s. Halbinseln haben eine selbständige Wasseroer-
teilung; manche Flüsse sind älter als die heutigen Bodeu-
formen, wie der Rhein, der bis zu den Alpen zurückgreift,
welche die Donau und Rhöne umfließen. Die Donau wurde
durch die Moränen und Schotter des großen eiszeitlichen
Rheingletschers von der Schweizer Hochebene abgedrängt,
die nunmehr zur Rhöne und zum Rhein entwässert wird.
Den Riesenströmen Asiens, Afrikas und Amerikas stehen
jedoch auch Donau und Wolga erheblich nach, übertreffen
aber an Stromgebiet uud Wassermasse die Flüsse Austra-
liens ganz bedeutend. An Seen sind namentlich die Alpen,
die Britischen Inseln und die Ostseeläuder sehr reich. Von
Skandinavien und Finnland reichte einst eine mächtige Decke
von Inlandeis über die Ost- und die Nordsee und fast
über die ganzen Britischen Inseln bis tief nach Deutschland
und Rußland landeinwärts, wie dies heute noch Grönland
zeigt, und gleichzeitig waren auch die höheren Gebirge Euro-
pas weit stärker vergletschert als jetzt. Aus jener „Eiszeit"
haben Finnland, Skandinavien, Schottland, Irland, Nord-
Ostdeutschland und Nordrußland sowie die Gebirge zahlreiche