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in der mannigfaltigsten Weise verändert. Von den Obst-
sorten sind Apfel, Birnen und Kirschen bei uns
heimisch; die letzteren kamen jedoch als Kulturgewächse aus
Kaukasieu über Kleinasien nach Italien durch Lukullus.
2. Die Zone der Weinkultur von 50 bis 35°
mit der weitesten Verbreitung auch des Weizens. Der
Wein stammt aus dem Kaukasus (aus Kolchis), wo er
heute noch wild wächst. Über Griechenland und Rom kam
der Weinbau auch nach Deutschland; unsere Rebe gedeiht
auch in Südafrika und in Kalifornien vortrefflich. Neben
Südeuropa liefern Frankreich, Süddeutschland und Österreich-
Ungarn die besten Weine. Unter den Hülsenfrüchten
ist die Bohne am längsten bekannt und am weitesten ver-
breitet; sie stammt wohl vom Südwestufer des Kafpifchen
Meeres; die Erbse von den Gestaden des Schwarzen
Meeres (Krim), auch die Linse war schon sehr früh be-
kannt, z. B. den Ägyptern. Auch sie stammt aus dem SO.
In den Nilländern, Syrien und Südeuropa ist die Kicher-
erbse (Spanisch „Garbanzo") eine Lieblingsspeise. Der
Gartensalat stammt vom s. Kaukasus, die Zichorie
wurde in Ägypten viel gebaut, jetzt zieht man sie bekanntlich
im großen als Kaffeesurrogat in Deutschland. Der Spinat
stammt aus Persien, der Spargel von den Strandgebieten
Südeuropas. Der Kapernstrauch ist in den Mittelmeer-
ländern heimisch. Die Laucharteu wurden schon früh
kultiviert; der Knoblauch z. B. stammt aus der Kirgisen-
steppe, die Zwiebel aus Westasien, der gewöhnliche Lauch
oder Porree vom Mittelmeer. Die gelbe Rübe und die
Runkelrübe wurden bereits im 8. Jahrhundert als Kultur-
pflanzen in Deutschland eingeführt; letztere namentlich ist
durch ihren hohen Zuckergehalt jetzt von größter Bedeutung.
Die Kultur des Obstes haben die Semiten aus West-
asien nach Europa gebracht; das Veredeln setzt bereits eine
höhere Kultur voraus. Dem Mittelmeergebiet ist nament-
lich der Anbau der Olive und der Agrumen eigentümlich;
erstere, wie auch die Feige, ist hier ursprünglich heimisch,
die letzteren stammen aus dem Monsungebiet Asiens, so die