Full text: Geographie für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Unterrichtsanstalten

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§ 204. Mittetamerika. 1. Das Festland. Das gebirgige Fest- 
land Mittelamerikas, in das von Norden her Mexiko, von Süden her 
Columbia hineingreifen, bildet fünf Republiken: Guatemala,El Sal- 
vador, Honduras, Nicaragua und Costa-Rica. Es ist reich an 
Erzeugnissen aus dem Pflanzen- und Mineralreiche. Zur Ausfuhr 
gelangen vor allem Kautschuk, Zucker, Kakao, Indigo, Tabak, Häute, 
Schildpatt. Edle Nutzhölzer, wie Blau- und Mahagoniholz, gedeihen 
gerade in Mittelamerika am besten. An der pacifischeu Küste von Costa- 
Rica werden Perlen gefischt. Alle Staaten haben Gold- und Silber- 
minen. Die Lage der Republiken am Weltmeere ist für den Handel 
äußerst günstig; da jedoch der Ostküste gute Häfen fehlen, liegt der Schwer- 
pnnkt des Seehandels am Stillen Ozean. Den Hauptteil des mittel- 
amerikanischen Handels haben die Engländer in Händen. Handels- 
Plätze find im Westen: San Jose (25000 Einw.), Mittelpunkt des 
Handels, und Pnnta Arenas mit nennenswerter Ausfuhr von 
Kaffee und Kautschuk. Der bedeutendste Hafen auf dieser Seite ist 
die Fousecabai, der schönste aller bekannten Naturhafen, an dem 
jedoch keine größere Handelsstadt liegt. Am Karibischen Meere liegen 
die Handelsplätze: Omoa, große Ausfuhr von Mahagoniholz, Grey- 
town und Trnxillo; vom letzterwähnten Orte wird besonders viel 
Kaffee ausgeführt. 
2. Die westindische Inselwelt. Der westindische Archipel 
besteht aus den 4 Großen Antillen (Euba, Jamaica, Haiti, 
Pnertorico), den kleinen Antillen (dem englischen Barbados 
und Trinidad, dem französischen Martinique, dem dänischen 
St. Thomas) und den britischen Sahama-Änseln. Die meisten 
dieser Inseln sind Reste eines untergegangenen Festlandes; einige, 
wie die Bahama-Inseln, gehören zu den Korallenbauten. Fast 
alle entfalten volle tropische Pracht; leider werden sie öfter von 
Erdbeben und heftigen Stürmen heimgesucht. Die Ureinwohner 
sind beinahe gänzlich ausgerottet. Die weiße Raffe verschwindet 
gegenüber den Mulatten und Negern. 
Euba, „die Perle der Antillen", seit 1898 zur Union gehörig, 
ist dreimal so groß wie die Provinz Schlesien und sehr fruchtbar, 
stellenweise allerdings auch recht ungesund. Neben Urwäldern finden 
sich reiche Kokoshaine, Ananasfelder, Bananenpslanzuugeu, Kakao- 
und Orangengärten. In großen Plantagen wird besonders Kaffee, 
Tabak und Zucker angebaut. Die wichtigsten Ausfuhrartikel find 
Tabak und Zucker. Die bedeutendste Handelsstadt nicht nur Eubas, 
sondern von ganz Westindien ist Habana (235 000 Einw.), mit 
-einem vorzüglichen Hafen, der bequem 1000 Schiffe fassen kann; 
am entgegengesetzten Ende der Insel liegt der wichtige Ausfuhrhafen 
Santiago (Zuckerausfuhr). 
Äamaica gehört den Engländern und übertrifft an Größe die 
Insel Korsika. Der erste Ausfuhrartikel ist Jamaica-Rum. 
Kingston ist der Haupthafen.
	        
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