Full text: Geographie für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Unterrichtsanstalten

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Belgien auf dem Weltmarkt den ersten Platz ein), sowie die Leder- 
indnstrie, Papierbereitung und Strohflechterei sind nicht unbedeutend. 
§ 131. Kandel. Der Reichtum des Handels sowie die Viel- 
seitigkeit der belgischen Industrie bedingen auch eine rege Handels- 
tätigkeit. Dieselbe wird durch die zahlreichen Wasserstraßen und 
Eisenbahnen noch gehoben. Über eine große Handelsflotte verfügt 
Belgien nicht. Der Seeverkehr des Landes wird meistenteils von aus- 
ländischen, namentlich britischen Schiffen besorgt, dafür hat es aber 
eine große Zahl stattlicher Fluß- und Kanalschiffe. Eingeführt werden 
-Getreide (von der Union und Rußland), Kolonialwaren (aus den 
niederländischen Kolonien), Holz, hauptsächlich für die Bergwerks- 
anlagen (aus Skandinavien und Rußland); Hauptgegenstände der 
Ausfuhr sind Kohlen, Maschinen und Waffen. Der Durchgangs- 
Handel ist der Lage des Landes entsprechend sehr bedeutend. 
§ 132. Kandelsftraßen. Unter den Flüssen ist für den Handel 
am wichtigsten die Scheide. Sie tritt bereits schiffbar ins Land ein; 
die Flut reicht bis Gent. Die Schelde ist der Fluß des Flachlandes, 
während die Maas der Fluß der Hügellandschaften ist. Belgien hat 
ein sehr entwickeltes Kanalnetz. So sind Brüssel und Löwen, Gent 
und Brügge miteinander durch Kanäle verbunden; von Lüttich führt 
ein Kanal längs der Maas nach Maastricht. Zur Hebung des 
Durchgangsverkehrs von Antwerpen nach Deutschland ist ein Kanal 
von der Schelde nach dem Rhein geplant. Gegenwärtig wird ein 
Seekanal gebaut, der von Heyst nach Brügge geht und beide Städte 
zu Seestädten macht. Belgien hat mit Rücksicht auf feinen Flächen- 
räum die meisten Eisenbahnen der Erde; fast jeder Jndustrieort 
wird von einer Bahn berührt. Zu bemerken ist, daß Belgien die 
erste Eisenbahn des Kontinents (Brüssel—Mecheln, seit 1835) hat. 
Für den Verkehr mit England ist besonders die Station Ostende wichtig. 
§ 133. Handelsplätze. Antwerpen, 280000 Einw., am rechten 
Ufer der Schelde, ist das Zentrum des belgischen Seehandels und 
einer der bedeutendsten Häfen Europas, der selbst mit Hamburg in 
Konkurrenz tritt, Amsterdam, Rotterdam, Liverpool und Havre bereits 
überflügelt hat. Hier ist die Hauptniederlage der „London-Liebig- 
Fleischextrakt-Kompanie". Antwerpen hat große Zuckerraffinerien, 
eine ansehnliche Seidenindustrie und bedeutende Diamantschleifereien. 
Bis Antwerpen können die größten Seeschiffe die Schelde hinauf- 
fahren. Für Elfenbein, das hauptsächlich aus dem Kongostaat kommt, 
ist Antwerpen ein sehr wichtiger Platz. Ostende an der Nordsee ist 
der Überfahrthafen nach Dover und London (nach Dover 4—5 Stunden), 
treibt nennenswerte Fischerei; in der Nähe große Austernbänke. Ostende 
ist ferner wichtig für den deutschen Postverkehr nach England. Ein 
weiteres Seetor ist auch Gent, 162000 Einw., geworden und zwar 
durch den Bau eines Hafenkanals. Ebenso zugänglich für den See- 
verkehr ist Brügge. Große Handelsplätze im Innern sind Brüssel, 
über % Mill. Einw., Haupt-, und Residenzstadt, und Lüttich, 
165000 Einw.
	        
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