Full text: Geographie für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Unterrichtsanstalten

164 Die Zeit vom 2. Pariser Frieden bis zum Regierungsantritt Wilhelms I. § 99. 
Erhebung Gegen diese Vergewaltigung erhoben sich die Bewohner der Herzog- 
H^Pews. tümer. Ans Deutschland strömten ihnen Freiwillige zu, und auch Friedrich 
Wilhelm IV. sandte ihnen Truppen zu Hilfe. Wraugel erfocht den Sieg 
bei Schleswig und drang bis nach Jütland vor. Da aber die Blockade 
der Ostseehäfen durch die dünische Flotte den preußischen Handel schädigte, 
und sich überdies das Ausland — Rußland, England und Schweden — 
Dänemarks annahm, schloß Preußen mit Dänemark den Waffenstillstand 
von Malmö, den die Nationalversammlung zu Frankfurt genehmigte. 
Nachdem die Dänen im folgenden Jahre den Waffenstillstand ge- 
Eckernförde kündigt hatten, begann der Krieg aufs neue. In der Bucht von Eckern- 
1849' forde wurde das dänische Linienschiff „Christian VIII." durch deutsche 
Strandbatterien in Brand geschossen und die Fregatte „Gefion" genötigt, 
die Flagge zu streichen. Bayrische und sächsische Truppen erstürmten die 
Düppel. Düppler Höhen, und das schleswig-holsteinische Heer, in das viele 
K°ldmg. preußische Offiziere eingetreten waren, fiegte (unter Bonin) bei Kolding 
(in Jütland). Auch die junge, vom Frankfurter Parlament gegründete 
Helgoland. Flotte bestand aus der Höhe von Helgoland ein erstes ruhmreiches 
Gefecht. Mit Rücksicht auf die andauernd feindselige Haltung Rußlands 
und Englands schloß jedoch Preußen mit Dünemark zunächst einen Waffen- 
stillstand und im Juli 1850 Frieden. Die Herzogtümer versuchten an- 
fänglich noch, den Krieg mit eigenen Kräften fortzusetzen, wurden aber 
Jdstedt. bei Jdstedt (nördlich von Schleswig) besiegt und durch das Einrücken 
eines Bundesexekutionsheeres endgültig gezwungen, die Feindseligkeiten ein- 
zustellen. Im Februar 1852 wurde auch Holstein an Dänemark ausgeliefert. 
Londoner Das von den Großmächten unterzeichnete Londoner Protokoll 
Protokoll. ^1852j erklärte den Bestand der dänischen Gesamtmonarchie für ein euro¬ 
päisches Juteresse und sprach die Nachfolge in allen ihren Teilen dem 
Prinzen Christian von Sonderbnrg-Glücksbnrg zu. 
Diese Lösung der schleswig-holsteinischen Frage mußte das deutsche 
Nationalgefühl aufs tiefste verletzen; sie bewies, daß an Stelle des Dent- 
schen Bundes eine andere Verfassung treten müsse, die stark genug wäre, 
die Ehre der deutschen Nation zu schützen. 
Preußische Die deutsche Flotte kam unter den Hammer; zwei Schiffe, darunter die 
3'0tte- Gefion", erwarb Preußen, das damals dank den Anregungen des Prinzen 
Adalbert den Grund zu einer Kriegsflotte legte. Als Kriegshafen diente 
anfänglich Danzig. Im Jahre 1853 wurde die preußische Admiralität em- 
gerichtet und das bisher oldenburgische Jade gebiet zur Anlage eines Kriegs- 
Hafens (Wilhelmshaven) angekauft. Im Jahre 1856 lieferte der Prinz bei 
Tres Forcas (in Marokko) den Riffpiraten, die ein preußisches Handelsschiff 
geplündert hatten, ein erstes Gefecht. 
Das Übergewicht Frankreichs. 
Bald nachdem Napoleon III. Kaiser der Franzosen geworden war 
(vgl. § 93), vermählte er sich mit der spanischen Gräfin Eugenie von 
Montijo. 'Er förderte die Landwirtschaft, traf eine Reihe von Maßregeln 
zugunsten des Arbeiterstandes, suchte ein gutes Einvernehmen mit der katho-
	        
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