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Im Altertum war Italien der Kern ties grossen römischen
Reiches, welches alle Mittelmeerländer und weite Hinter¬
länder derselben umfasste. Im Mittelalter blühten be¬
sonders Kunst und Wissenschaft in Italien. Noch heute
werden die Meisterwerke der berühmten italienischen
Maler, Bildhauer und Baumeister bewundert.
Die Hauptbeschäftigung der Bewohner bildet der
Ackerbau, der besonders in der Poebene mustergültig
betrieben wird. Die wichtigsten Getreidepflanzen sind :
Mais, Weizen und Reis. Von grosser Bedeutung für die
Ausfuhr ist der Olivenbau, die Südfrucht- und Weinkultur.
Die Viehzucht, namentlich die Rindviehzucht steht in
Norditalien in hoher Blüte (Parmesankäse). Von hervor¬
ragender Bedeutung ist die Seidenraupenzucht, die ihren
H auptsitz in der Lombardei hat. Von der gesamten
Seidenproduktion der Erde liefert Italien Vs. Die Küsten¬
fischerei gewinnt Sardellen, Anchovis, Austern und
Korallen. Der Tintenfisch liefert Sepia (braune Tusche)
und das weisse Fischbein (die Rückenschale des Tieres).
Der Bergbau ist nur durch die Gewinnung von
Schwefel (Sizilien) und Marmor (Carrara) von Wichtigkeit.
Die Industrie, in der Italien im Mittelalter die Lehr¬
meisterin der europäischen Völker war, ist dort heut¬
zutage im allgemeinen von untergeordneter Bedeutung.
Die Armut an Mineralien, namentlich an Steinkohlen
und an zuverlässigen Wasserkräften, lässt die Gross¬
industrie nicht recht zur Entwiekelung kommen. Am
hervorragendsten ist die Seidenindustrie, deren Haupt¬
mittelpunkte Mailand und Bologna bilden. Auf einer
sehr hohen Stufe stehen ferner die Strohutflechterei,
die Korallenverarbeitung, die Glasindustrie und das
Kunstgewerbe in Alabaster- und Marmorarbeiten, in Mo¬
saiken, Terracotta, Silberfiligranarbeiten u. a. m.
Der Handel Italiens ist seit alter^Zeit ^ ein sehr leb¬
hafter, was bei der günstigen Seeinge des Landes nicht
überraschen kann. Welche grosse Rolle Italien während
des Mittelalters durch Venedig, Genua, Florenz etc. im