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Amerika, seltener in Asien und Australien, am seltensten
in Afrika.
b) Die Flachküsten sind oft durch künstliche Dämme
oder Deiche gegen die Fluten des Meeres geschützt.
Die Schiffahrt längs derselben ist der geringen Tiefe
wegen schwierig und mit Gefahren verknüpft. Natür¬
liche Häfen sind an diesen Küsten selten und nur
an den Flussmündungen (Küsten der Norddeutschen
Tiefebene).
§ 14. Die Meeresbewegungen sind teils regelmässige, wie die
Gezeiten (Ebbe und Flut) und die Meeresströmungen,
teils unregelmässige, wie die Wellen und Strudel.
a) Die Gezeiten spielen im Handels- und Verkehrsleben
insofern eine bedeutsame Rolle, als namentlich ein
grosser Teil der Häfen des Atlantischen Ozeans nur
durch die Flut zugänglich wird, und besonders auch
allerlei Küstenfahrten nur während der Flutzeit mög¬
lich sind. Das Eintreffen der Flut, die „Hafenzeit',
lässt sich nach dem Stande des Mondes auf beliebige
Jahre und Monate vorausberechnen und ist für die
meisten Häfen in den sog. ,,Fluttabellen" zusammen¬
gestellt. Für den Schiffer ist die Kenntnis der Hafen¬
zeit sehr wichtig, weil er das Ein- und Auslaufen bei
jedem Hafen zur Vermeidung von Zeitverlust und
zur Erhöhung der Sicherheit von Ladung und Schiff
nach derselben berechnen muss.
b) Die Meeresströmungen sind nicht nur für die Schi ff -
fahrt, der sie zum Teil ihre Bahnen vorzeichnen, von
besonderer Wichtigkeit, sondern auch durch ihren Ein-
fiuss auf die Gestaltung des Klimas, die Verbreitung
der Pflanzen und Tiere und die Produktion der an¬
grenzenden Länder. So wird z. P>. durch den warmen
Golfstrom das nordwestliche Europa beträchtlich er¬
wärmt, und die nordöstlichen Küstenländer Nord¬
amerikas verdanken der arktischen Strömung (Labrador¬
strömung) ihr rauhes Sommerklima und ihre geringe