fullscreen: Geschichte des Altertums (Teil 1)

240 Dritter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. 
Nachtlager nehmen konnte. Er war der erste im Kampf und der letzte, 
der die Wahlstatt verließ. So schildern ihn selbst seine Feinde, die 
Römer. Ob er aber auch so grausam, treulos, lügenhaft und gott¬ 
los gewesen sei, wie sie sagen, dafür bleiben sie die Beweise schuldig. 
Rache nehmen an Rom für alles, was seine Vaterstadt Übles 
von ihm erlitten hatte, dieser Vorsatz erfüllte seine ganze Seele. 
Um daher Anlaß zum Kriege mit den Römern zu bekommen, benutzte 
er eine Grenzstreitigkeit mit Sagnnt, Roms Bundesgenossin, und schritt 
zur Belagerung dieser Stadt. Alsbald erschien eine römische Gesandt¬ 
schaft, um den jungen Heerführer an den Vertrag Hasdrubals zu 
erinnern. Allein Hannibal, zornig über den tapfern Widerstand der 
Saguntiner, ließ die Gesandten nicht vor sich kommen, sondern ihnen 
spöttisch melden, es sei zu gefahrvoll, wenn sie sich unter dem Waffen¬ 
getümmel zu ihm wagen wollten; auch habe er in diesem Augenblick weder 
Zeit noch Lust, Reden anzuhören. Über diesen Empfang entrüstet, kehrten 
die Gesandten nach Rom zurück. Kurze Zeit danach fiel Sagunt 219. 
Nach achtmonatlicher, heldenmütiger Gegenwehr sahen die Saguntiner 
ein, daß sie unterliegen mußten. Mit Todesverachtung trugen sie 
ihre beste Habe auf den Markt und zündeten ein gewaltiges Feuer an, 
worauf die Entschlossenen sich in die Flammen stürzten. Die übrigen 
fielen entweder durch das Schwert der Karthager oder starben unter 
den Trümmern ihrer Häuser. Die Stadt wurde vollständig zerstört. 
Jetzt sandten die Römer eine Gesandtschaft nach Karthago und for¬ 
derten Hannibals Auslieferung. Da aber der Senat lange keine bestimmte 
Antwort erteilte, nahm das Haupt der römischen Gesandten, Quin- 
tus Fabius Maximus, in jede Hand einen Zipfel seiner Toga und 
sprach lakonisch: „Ihr Männer von Karthago, hier habe ich Krieg, 
hier Frieden; was wollt Ihr?" Als nun die Karthager antworteten, 
er möge geben, was er wolle, da ließ der Römer die Toga wieder 
fallen und sprach laut und ernst: „Wohlan, so sei es Krieg!" Damit 
begann der zweite punische oder hannibalische Krieg. 
2. Hannibal in Italien. 
Wohlgerüstet trat Hannibal im Frühjahre 218 mit 60 000 Mann 
zu Fuß, 12 000 Reitern und 37 Kriegselefanten seinen denkwürdigen 
Zug über die Pyrenäen und Alpen nach Italien an, um die 
Römer im eigenen Lande anzugreifen. Das hatten die Römer nicht 
erwartet. Einer ihrer Konsuln, Tiberius Sempronius, war 
nach Sizilien, der andere, Publius Kornelius Scipio, nach 
Spanien geschickt worden, um den Krieg daselbst zu beginnen. Der
	        
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