Uniere wichtigsten Perkehrsländer.
Wenn wir die ganze große Weltwirtschaft als einen großen Geschäftszweig
und die einzelnen Länder darin als die beteiligten Firmen ansehen, so fallen
uns durch den großen Geschäftsumsatz drei unter ihnen auf, die gewissermaßen
als Großfirmen den Markt beherrschen, sich gegenseitig die heftigste Konkurrenz
bereiten und doch in vielen Beziehungen aufeinander angewiesen sind; es sind
dies England, die Vereinigten Staaten und Deutschland. Wir wollen daher in
aller Kürze untersuchen, woher ihre Weltstellung rührt und werden dann auch
die wichtigsten anderen Länder, oder — um in unserem Bilde zu bleiben —
die übrigen größeren Firmen, die mit uns in lebhaftem Geschäftsverkehr stehen,
kurz zu würdigen haben.
I.
vss britifcbt lUelfreicb.
Ä. Natürliche Ausstattung, a) Lage. Das britische Weltreich
besteht aus dem Mutterlande Großbritannien und Irland, von uns kurzweg
England genannt, und aus einer großen Anzahl von Kolonien. Ein Blick auf
die Karte belehrt uns darüber, daß England von Natur zu einem Seehandels-
lande bestimmt ist und ein natürlicher Vermittler zwischen dem europäischen
Festlande und Amerika werden mußte. Da die Fahrt nördlich um England
herum sehr zeitraubend und gefährlich ist, vermag dieses Land leicht die einzige
Verkehrsstraße — den Kanal — zu benutzen, um den deutschen Handel zur
See zu kontrollieren. Durch seine völlige Jnsellage ist es vor feindlichen Land-
angriffen geschützt und hat sich daher lange Zeit ungestörten Friedens — von
Kolonialkämpfen abgesehen — erfreut. Dadurch hat es vor Deutschland, das
fast von allen Seiten von Land umgeben ist, einen großen Vorzug.
b) Der Boden und seine Erzeugnisse. England ist durch sein Klima
und durch seinen Bodenaufbau ein fruchtbares Land und besitzt reichliche Be-
Wässerung. Der Boden eignet sich mehr als bei uns zur Viehzucht, dagegen nur
teilweise zum Ackerbau; der Getreidebau ist daher sehr gering und beträgt
pro Kopf der Bevölkerung nur Va des deutschen. Obgleich aber das Wiesen-
und Weideland 2 ,'3 des Bodens bedeckt, bleibt England doch in der Viehzucht
erheblich hinter Deutschland zurück und übertrifft es nur in der Schafzucht.
(Vgl. S. 82.) Daraus ergibt sich bereits, daß es in der Nahrungsmittel- und
Fleischoersorgnng erheblich abhängiger vom Auslande ist als Deutschland.