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Die Welthandels-Artikel, I. Pflanzen-Rohstoffe.
setzung des Feldes, so daß für die Kultur genügende natürliche oder künstliche
Wasserläufe die unerläßliche Voraussetzung bilden.
Verbreitung. Den stärksten Reisbau finden wir in China, wo die
Pflanze gartenmäßig angebaut und stark mit Menschendünger gepflegt wird.
Da indes die gewonnenen Mengen nicht einmal zur Ernährung des eigenen
Volkes hinreichen, ist der bedeutendste Lieferant für den Weltmarkt der zweit-
größte Produzent, nämlich Britisch-Jndien.
Ferner liefern die Tropenländer Brasilien und Columbien, die Küstenstriche
Afrikas und die austral-indifchen Inseln, sowie die den Subtropen angehörenden
Gebiete Oberitaliens, Spaniens und der südliche Teil der Vereinigten Staaten
erhebliche Mengen. Die besten Sorten stammen von den Karolinen, ferner
von Java und Japan.
a) Verwendung und Verarbeitung. Die Hauptbedeutung der genannten
drei Getreidearten liegt in ihrer Verwendung als menschliches Nahrungsmittel.
1. Der Weizen wird zu diesem Zwecke in Mehl und Brot umgewandelt.
Eine Vorarbeit ist nur bei den bedeckten Sorten (Einkorn, Spelz) erforderlich,
bei denen die Schale durch ein besonderes Verfahren, das Gerben, entfernt
werden muß. Die Herstellung des Mehles felbst erfolgt in der Hoch- und
Flachmüllerei. Erstere liefert feinere Sorten und überwiegt in allen großen
Betrieben.
Verfälschungen von Weizenmehl mit Roggenmehl, Holzmehl, gemahlenen Olpreß-
kuchen und Leinsaat kommen verschiedentlich vor, sind indes unter dem Mikroskop leicht
zu erkennen. Selbstverständlich sind derartige Fälschungen strafbar.
Weitere Produkte. Eins der wichtigsten ist die als Viehfutter ver-
wandte Kleie. Bedeutende Weizenmengen werden zu Stärke verarbeitet,
andere Produkte sind Branntwein und Bier (Weißbier), zu deren Gewinnung
die Stärke in Zucker umgewandelt und dieser in Alkohol und Kohlensäure zer-
legt wird. In Italien spielt die Fabrikation von Nudeln und__Ma^karoni
eine große Rolle, da in der Gegend von Neapel die röhrenförmigen Makka-
roni völlig die Stelle des Brotes vertreten.
Das Weizenstroh wird wegen seiner Widerstandskraft zu Matten, Körben
und allerlei Geflechten, sowie als Streu für das Vieh verwandt.
2. Der Mais eignet sich nicht in dem Maße wie der Weizen zur Brot-
bereitung, da der Teig nach dem Ansäuren nur aufgeht, wenn er mit wenigstens
einem Viertel Weizenmehl versetzt ist. Es wird aus dem Mais daher meist
ein flaches, ungesäuertes Gebäck hergestellt; in Italien wird „Polenta", ein Ge-
bäck aus grobgemahlenen Maiskörnern, daraus erzeugt. Im übrigen dient der
nach Europa eingeführte Mais meist als Viehfutter.
Ölgewinnung. Da in dem verhältnismäßig großen Keime des Mais
etwa 20 ° o Öl enthalten sind, gewinnt man daraus durch Auspressen ein hell-
gelbes, angenehm schmeckendes Öl, das zu Speisezwecken, sowie zur Seifen-
und Farbenbereitung dient.
Auch Spiritus und Traubenzucker sind Erzeugnisse der Mais verarbeitenden
Industrie.