Full text: Abriß der Weltwirtschaftskunde

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Die Welthandels-Artikel. I. Pflanzen-Rohstoffe. 
für den Getreidebau außerordentlich günstige Vorbedingungen vorhanden sind. 
1909/10 betrug die Ernte mit 8,5 Millionen Tonnen Weizen, Mais und Hafer 
bereits das Doppelte der Ernte von 1900/01. Da das Land nur 7 Millionen 
Einwohner hat, konnte über die Hälfte der Ernte, im Werte von Jb 600 
Millionen, ausgeführt werden. 
Dagegen tritt die Bedeutung der Vereinigten Staaten als Ausfuhr- 
land infolge der ständig wachsenden Bevölkerung zurück; 1910 hatte die Aus- 
fuhr an Brot-Rohstoffen einen Wert von Jlo 430 Millionen. 
Einfuhrländer. Unter den Einfuhrländern steht an erster Stelle Eng- 
land, das nur Vr, seines Bedarfes an Weizen selbst decken kann und 1910 
sür rund 1500 Millionen Mark Getreide — darunter für 900 Millionen 
Mark Weizen — einführen mußte. Ihm folgt Deutschland mit einem 
Überschuß der Einsuhr über die Ausfuhr, der 1910 Jb 750, 1911 dagegen 
infolge der schlechten Futterernte Jts 1000 Millionen betrug. Unser Haupt- 
lieserant ist Rußland. 
Einen Überblick über die Ernteerträge von Weizen in den Hauptanbau- 
ländern und den Ersolg der sorgfältigen Bebauung, fowie über die Verschiedenheit 
der Preise gewinnen wir aus folgender Zusammenstellung. 
Tabelle VIl. 
Weizenernte 1910. 
Name des 
Landes 
Bebaute Fläche 
Deutsch- 
Ernteertrag 
Deutsch- 
9DM-1 , land 1 
Ertrag pro ha 
Doppel- i Deutsch¬ 
zentner land 1 
Preis 
in M für 
1000 kg 
Rußland . . . 
Ver. Staaten 
Frankreich . . 
Brit. Indien. . 
Deutschland . 
Argentinien . . 
Rumänien . . 
England . . . 
31 15,5 
19 14,5 
6,5 3 
9 4,5 
2 1 
6 3 
2 1 
0,7 0,4 
23 6 
20 5 
10 2,5 
7 2 
4 1 
4 1 
3 i 0,7 
1,5 0,4 
7 0,4 
10,5 0,5 
15 0,7 
8 0,4 
20 1 
7,5 0,4 
15 0,7 
20,5 1 
Durchschnitt 
147 
170 
213 
ca. 200 
211 
128 
149 
Wir ersehen daraus, daß der Ertrag pro ha trotz des wenig günstigen Klimas 
Deutschlands in diesem Lande nur noch von England um ein Geringes über- 
troffen wird. 
e) Handelstechnisches. Organisation. Der Getreidehandel ist im 
Verhältnis zum Handel anderer Welthandelsartikel der bestorganisierte. Alle 
Ernteberichte, Schätzungen, die Menge der vorhandenen Bestände, der Verbrauch, 
* die Ein- und Aussuhr werden in den Fachzeitschristen veröffentlicht und ermög- 
lichen jederzeit die Beurteilung der Lage des Getreidemarktes. 
Die Festsetzung der Preise wird nicht von einem Lande, sondern von 
der Gesamtlaae des Weltmarktes erzielt. Sie ersolgt in erster Linie an den
	        
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