Afrika. 23
Barth, Rohlfs, Cameron, Vogel, Schweinfurth und ganz besonders
Stanley, „der Bismarck der Afrika-Erforschung", zu bezeichnen. In der
neuesten Zeit haben sich besonders noch folgende Erforscher verdient gemacht:
Emin Pascha, De Peters, der Begründer von Deutsch-Ostasrika und der
Führer der Emin-Pascha-Expedition, Major Wissmann, Zöller, vr Bern-
hard Schwarz u. a. m. Die verschiedenen wissenschaftlichen Vereine, die
sich die Erforschung Zentralafrikas zur Aufgabe gestellt haben, besitzen ein
wichtiges Zentrum in der 1876 vom König der Belgier ins Leben gerufenen
„Internationalen afrikanischen Assoziation". Ihre Lebensfähigkeit
finden diese wissenschaftlichen Vereinigungen in dem Umstände, daß durch die
weitere Erforschung Afrikas der Naturproduktion und besonders dem Handel
Gebiete erschlossen werden, die reichen, den großen Opfern entsprechenden
Gewinn verbürgen.
Lage und Begrenzung. Afrika wird von zwei Ozeanen, von dem
Atlantischen und dem Indischen, bespült. (Suche die Teile derselben auf der
Karte auf!) Mit Asien hängt es durch die Landenge von Suez zusammen, die
seit 1869 der für den Handelsverkehr hochbedeutsame Suezkanal^) durchschneidet.
Nördlich liegt in unmittelbarer Nähe Europa, das durch das Mittelmeer schon
in ältester Zeit mit Afrika in Beziehung stand.
Wagerechte Gliederung. Afrika ist der am wenigsten gegliederte Erdteil:
er gleicht einem Rumpfe ohne Glieder. Die Inseln haben außer Madagaskar
uur geringe Bedeutung. Die wichtigsten Inseln sind:
im Atlantischen Ozean: St. Helena, Aseension (Aszension), die Inseln
des Grünen Vorgebirges oder die Kapverdischen Inseln, die Kana-
rischen Inseln mit Ferro, Madeira und die Azoren (Aßören);
im Indischen Ozean: Madagaskar, die Maskarenen mit Mauritius
und Reunion (Reüniong) und die Seychellen (Seschellen).
Senkrechte Gliederung. Das südliche Afrika, das seiner äußeren Form
nach ein Dreieck bildet, wird von einem umfangreichen Hochland ein-
genommen, das an den Küsten in Terrassen aufsteigt. Am Ostraud erhebt sich
der 6000m hohe Kilimandscharo, der höchste Berg Afrikas. Ten Südrand
bilden die Terrassen des Kaplandes, auf denen sich die Steppen der
Karru und die Kalahäri wüste ausdehnen. Nach Norden zu gehen von
dem südlichen Hochlande zwei Vorsprünge aus: westlich der Hochsudän mit dem
Kong, östlich das Bergland von Habesch. Zwischen diesen beiden Vor-
sprüngen breitet sich der Flachsudäu aus.
Nördlich vom Sudan dehnt sich die Wüste Sahara aus, die fast */» des
ganzen Erdteils einnimmt. Die Sahara ist ihrer Bodenform nach eine Hoch-
ebene, die von zahlreichen Tieflandsstellen (Oasen), mächtigen Sanddünen und
Gebirgen durchzogen ist, die sich bis zu einer Höhe von 2900 in erheben.
Nördlich von der Sahara, an der Küste, erheben sich 2 Hochländer: das
Hochland der Berberei mit dem Atlas und das Plateau von Barka.
Bewässerung. Die Nordküste Afrikas ist im allgemeinen wasserarm.
Von ungemein hoher Bedeutung aber ist der Nil, der den östlichen Teil
i) Der Sue'zkanal ist 160km lang, 65m breit (Sohlenbreite) und 9 m tief. Der
Bau (1859—1869) erforderte einen Kostenaufwand von 400 Mill. Mark. Er wird
jährlich von etwa 4000 Schiffen durchfahren.