Charakteristische Vegetationsformen. 9
entweder horizontale Flächen oder hügelige Strecken oder ver¬
einzelte Anhöhen, letztere regellos über ungeheure Räume zer-
streut, so daß ein Steigen des Meeresspiegels um etwa 100 m
genügen würde, um jenes Festland in»zahlreiche Gruppen von
Inseln aufzulösen.
3. Charakteristische Vegetationsformen.')
a) Waldsavanne, h) Skrub. c) Steppe.
Die Vegetation fehlt in Australien nirgends ganz, selbst
das Innere ist derart bewachsen, daß man streng genommen den
Ausdruck „Wüste" nicht anwenden darf. — a) Die Wald¬
savanne, auch Grasland genannt, ist selbst für die besseren
Gegenden des Erdteils das Eigenartige. Man versteht unter
diesem Begriff einzelne Bäume oder Baumgruppen, die durch
Grasfluren verbunden werden. Es sind die offenen, lichten
Eukalyptus-Wälder, deren Bäume zu weit von einander stehen,
um sich mit den Kronen zu berühren, deren Laubdach wegen
der senkrechten Stellung der Blattflächen keinen vollen Schatten
wirft, und in denen die Erdkrume kein Unterholz, sondern einen
zusammenhängenden Wiesenteppich erzeugt. Einen eigentümlichen
Anstrich bekommt die Landschaft durch die vielen Baumstümpfe
und am Boden liegenden Baumleichen, die mit ihren knorrigen
Ästen allerlei abenteuerliche Figuren darstellen. Die Zahl der
umgestürzten Bäume ist mindestens halb so groß wie die der
aufrecht stehenden Gewächse. Tagelang bietet das Land durch-
aus den nämlichen Anblick, höchstens dämmert einmal im Hinter-
grnnde ein höheres oder niedrigeres Gebirge auf, oder die Gegend
erscheint etwas flacher, wellenförmiger oder hügeliger, oder das Land
wird von einem Wasserbett durchsetzt. — fo) Die Vegetationsform
der regenarmen Gebiete ist der Skrub2), ein Gesträuchsdickicht von
Proteasen und Erikenarten, das Kräuter und Gräser ausschließt,
den Verkehr erschwert, ja oft unmöglich macht. Wie die Waldsavanne
der Segen des Landes, so ist der Skrub dessen Fluch. Selbst
J) Da Australiens Vegetation schon Abt. I. „Pflanzengeogr."
ausführlich behandelt ist, so sollen hier nur die drei charakteristischen
Vegetationsformen angeführt werden.
2) vom eng. scrub — der stumpfe Besen, to scrub — scheuern.