Full text: Grundriß der Wirtschaftsgeographie

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Alpenvorland 
DOS Achtelgebirge. Der Gberpfälzifchen Hochebene nach Norden vorgelagert 
ist das Fichtelgebirge, aus drei rechtwinkelig aufeinanderstoßenden Gebirgszügen 
bestehend, ausgefüllt von Hochflächen, ein Waldgebiet. Nach allen himmelsrich- 
tungen entsendet es bedeutende Gewässer (welche? welchen Strömen fließen sie zu?); 
die Karte läßt es uns als Knotenpunkt von vier Gebirgszügen erscheinen (von wel- 
chert?), und vier Volksstämme grenzen hier aneinander (Bayern, Franken, Thüringer 
und Slawen). In seiner Natur ähnelt das Fichtelgebirge dem Böhmer lvalde. 
Der Böhmer Wald. Soweit dieser zu Deutschland gehört, zieht er als geschlossener, 
wenig wegsamer Gebirgszug in südöstlicher Richtung der Donau zu. Eine deutliche 
Gliederung ergibt sich nur durch die Senke von Fürth (Regensburg-^prag). Südlich 
dieser Senke steigt das Gebirge höher an (ßrber: fast 1500m); durch ein vom Regen 
durchflössen?? Bergland ist es vom Bayrischen lvalde oder vorderwalde getrennt, 
dessen Fuß von der Donau umflossen wird. Alle diese Gebirge erhalten ihren be- 
sonderen Reiz durch die weihevolle Waldeinsamkeit. Man kann sie mit einer vom 
großen Verkehr wenig berührten Insel vergleichen. Sie sind das stille Gebiet des 
Waldbauern und Holzarbeiters. Wenige größere Siedelungen trifft man in den Tälern. 
Die Oberpfälzer Hochebene. Nach der Naab zu dacht sich das Gebirge ab. Un- 
fruchtbare, steinreiche Felder (,,Steinpfalz") wechseln mit moorigen Wiesen und frucht- 
barerem Boden ab, der in der Nähe der Donau an Umfang zunimmt. Ausgedehnte 
Wälder geben dem ganzen Gebiete ein besonderes Gepräge. 
Wirtschaft. Das Klima des Alpenvorlandes und Alpengebietes ist infolge der 
hohen Lage des Gebietes und der Richtung der Gebirge wenig günstig. Abgesehen 
von der Donauebene zwischen der Lech- und Innmündung und ihrem südlichen vor-- 
lande gehört fast das ganze Gebiet zu den kältesten Gegenden Deutschlands. Huf den 
höhen des Schwäbischen Juras und Böhmer Waldes gehen nicht selten die Ernten in 
den ersten Unbilden des Winters unter. Die Niederschläge fallen reichlich; Trocken- 
gebiete sind räumlich sehr beschränkt. 
Der Boden ist in großen Gebieten wenig ertragreich. Abgesehen von den Alpen, 
deren enge, sonnenarme Talböden wenig Raum bieten, ist die Landwirtschaft in 
weiten Gegenden auf sandigen, geröllreichen Acker und heißen, wasserdurchlässigen 
Kalkboden angewiesen. Große Sumpfgebiete können nur nach ihrer Entwässerung in 
ertragreiche Grasflächen verwandelt werden, hervorragende Ackerwirtschaft ist daher 
räumlich beschränkt (welche Gebiete kommen in Betracht?). Trotzdem hat sich auch auf 
der Hochebene südlich der Donau eine kräftige Bauernwirtschast entwickelt, hervor- 
ragend sind die Erfolge der Viehzucht, namentlich im Allgäu zwischen Lech und 
Bodensee, wo sie Weltruf erlangt hat. (Erzeugnisse: Zuchtvieh, Butter und Käse aus 
sehr zahlreichen Molkereien.) 
Eine große Rolle spielt die Nutzung des Waldes, namentlich in den Bayrischen 
und Salzburger Alpen, im Böhmer und Bayrischen Walde. Das holz geht als Bau- 
holz (streckenweise Flößerei) in die belebteren Ebenen hinaus oder wird in der hei- 
mischen Papierindustrie verwertet; berühmt sind die Holzschnitzereien der Bay- 
rischen Alpen (Partenkirchen, Oberammergau, Garmisch) und die Streichinstrumenten- 
Herstellung von Mittenwald (Ausfuhr).
	        
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