Full text: Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde für Handelsschulen

B. Unsere Schutzgebiete. 141 
auf 1 qkm. Ihm folgen Südwestafrika und Kamerun mit dem etwa 1 ^2 fachen 
Gebiet unseres Vaterlandes. Südwestafrika hat jedoch nur 82000 Einwohner 
(0,1 auf 1 qkm), Kamerun dagegen 2^/2 Millionen (3,5 auf 1 qkm). Am 
dichtesten bevölkert ist von den afrikanischen Gebieten Togo, das nur so groß 
wie Bayern und Sachsen ist, aber 1 Million Bewohner (auf 1 qkm 11) 
zählt. Die Südseeinseln haben zusammen einen Flächenraum, der ungefähr 
der Größe Preußens östlich der Elbe entspricht. Ihre Einwohnerzahl beträgt 
600000, jedoch ist sie sehr ungleichmäßig verteilt. In Neuguinea kommen auf 
1 qkm 1, in den Jnselgebieten 22 Einwohner. Die Größe der Samoainseln 
entspricht Mecklenburg-Strelitz, die Bewohnerzahl beträgt 37000. In dem 
Pachtgebiet Kiautschou einschließlich des darum lagernden neutralen Gebietes 
(Interessensphäre Deutschlands), dessen Ausdehnung dem Großherzogtum Hessen 
nahe kommt, wohnen 165 000 Menschen (21 auf 1 qkm). 
b. Alima. Der Breitenlage unserer Schutzgebiete entsprechend herrscht in 
den Besitzungen in Afrika und in der Südsee das tropische Klima vor. In den 
Küstengebieten ist es infolge der hohen Feuchtigkeit für Europäer gefährlich und 
erzeugt leicht Malariafieber und ähnliche Krankheiten. Die hochgelegenen Teile 
haben dagegen ein gemäßigtes Klima, vor allem trockene Luft. Südwestasrika 
(mit Ausnahme des nördlichsten Teiles) und Kiautschou nähern sich schon mehr 
den europäischen Wärmeverhältnissen. Sie gestatten den Weißen dauernden 
Aufenthalt und erhöhte geistige und körperliche Tätigkeit. Alle Gebiete mit 
Ausnahme Südwestafrikas, das in der trockenen Zone liegt, gehören zu dem 
Gürtel der regenreichen Tropenzone und haben im großen und ganzen reiche 
Niederschläge. 
Die Pflanzenwelt paßt sich dem Klima an. Die Küstenstrecken weisen 
in Kamerun, Togo und Ostafrika Palmen und immergrüne Bäume auf. Nur 
der etwa 60 km breite unwirtliche Sandgürtel Südwestafrikas entbehrt des 
Pflanzenwuchses. Das Hochland birgt außer den schon genannten Pflanzen dichte 
Urwälder, besonders in Neuguinea und Kamerun. Das Innere Südwestafrikas 
hat schon früher durch seinen Reichtum an Gras und Steppen den Eingeborenen 
Anlaß zur Viehzucht gegeben. 
c. Einwohner. Die Bevölkerung unserer Schutzgebiete zersällt in Weiße 
und Farbige. Die Weißen bestehen, wie wir bereits sahen (S. 138), zu 5/s aus 
Deutschen. Die farbigen Einwohner gehören in Afrika einer Anzahl von 
Stämmen an, unter denen am stärksten die Bantuneger vertreten sind. Diese 
betätigen sich in Ostafrika als Ackerbauer und tragen hier vielfach den Namen 
Suaheli. In Südwestasrika und besonders in Kamerun stehen sie auf einer 
niederen Kulturstufe. Auch die räuberischen Herero gehören diesem Stamme an. 
Dagegen haben die Sudanneger schon eine höhere Stufe erlangt. Sie sind in 
Kamerun und Togo eine verhältnismäßig fleißige Bevölkerung und beschäftigen 
sich hauptsächlich mit Ackerbau. Daneben leben in den Schutzgebieten noch eine 
Reihe von Mischstämmen und Arabern, die entweder Handel treiben oder als 
Viehzüchter das Land durchziehen. 
Sehr wenig zur Arbeit neigen die Papuas auf dem Bismarckarchipel und 
in Neuguinea. Dieses Negervolk steht auf der niedrigsten Kulturstufe und gehört
	        
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