Full text: Königreich Sachsen (Teil 1)

gewesen fiitb, tu Gedanken mit nach Perlmuscheln gesucht und den Elster- 
sluß begleitet haben auf seinem Wege durch die wiesengrüne, herdenreiche 
Landschaft, so stellen wir nns in der nächsten Stunde die Ausgabe: 
„Heute stellen wir alles zusammen, was wir vom Vogtlands gelernt 
haben" uud ordnen nun das ans psychologischem Wege gewonnene Material 
nach fachwissenschaftlichen Gesichtspunkten (Lage, Gebirge, Flüsse, Orte^ 
Erwerbszweige, Bewohner u. f. w.) 
Wird so verfahren, so nimmt das Kind nicht nur sicher, sondern 
auch sichtbar an Kenntnissen und an Erkenntnis zn. Es empfindet selbst, 
wie täglich und stündlich der Kreis seines geistigen Lebens größer uud 
größer wird. Dieses Gesühl des Wachsens und Erstarkens erfüllt es mit 
Selbstvertrauen, Arbeitslust und — Dankbarkeit. 
Die nächste Forderung, die gestaltend einwirken soll auf das Lehr- 
verfahren, lautet: 
IV. Der Unterricht sorge für fleißige Übung des Er- 
wordenen, damit aus dem Wissen ein Können werde. 
Hierbei handelt es sich immer um zweierlei. Einmal muß dasür 
gesorgt werden, daß die erworbenen Kenntnisse zum unverlierbaren Eigen¬ 
tum werden, über das die Kinder zu jeder Zeit leicht uud frei verfügen 
können, und zum auderu ist dahin zu wirkeu, daß das Gelerute nutzbar 
werde für das jetzige uud das spätere Lebeu des Schülers. 
Von den vielen Mitteln, die der Einprägung dienen, seien hier zwei 
genannt: Das Kartenzeichnen und die planmäßige Wiederholung. 
I. Was zunächst das Kartenzeichnen anlangt, so sei be- 
merkt, daß dasselbe schon durch die Heimatkunde vorbereitet und hier nur 
weiter ausgebildet wird. Gezeichnet soll hierbei werden: 
1. in der Luft uud zwar — ähnlich wie beim Schreiben — 
zur Verstärkung des durch das Auge gewouueuen Eindrucks, und zur 
Herstellung eiuer Verbiuduug zwischen Vorstellung uud Mnskelbeweguug. 
So würden wir z. B. dann, wenn am Schlüsse des Jahres auch von 
der Gestalt des Vaterlandes die Rede ist, die Schüler anregen, die 
Grenze erst in ihrer Grundform und dann mit den charakteristischen 
Ausbuchtungen in die Lnft nachzuzeichnen, während ein Schüler an der 
Karte steht und mit dem Stabe zeichnet. 
Zu zeichnen wäre weiter 
2. auf die Schiefertafel oder — in gegliederten Anstalten — 
in ein mit Kästchen versehenes Buch. Dieses Zeichnen wird — wir 
haben ja Kinder der Unterstufe vor uns — am besten in der Stunde 
selbst vorgenommen werden, uud zwar denke ich mir die Sache so, daß 
jedesmal nach Abschluß eiues größeren Gebiets, vielleicht aller drei bis 
vier Wochen, eine Stunde zum Karteuzeichnen verwendet wird. Am An- 
sänge der Stunde würde man bestimmt ankündigen, was gezeichnet werden
	        
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