Full text: Geographie des Deutschen Reiches (H. 1)

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am meisten bewahrt. Sehr sehenswert sind die Sebaldus- und Lorenzkirche 
und das Germanische Museum, welches viele Tausend Merkwürdigkeiten aus 
alter und neuer Zeit bewahrt. Nürnberger Pfefferkuchen und Spielwaren 
(„Tand") erfreuen sich auch jetzt uoch eines guten Rufes. (Sprichwort: 
„Nürnberger Tand geht durchs ganze Land!") In Nürnberg wurde der Maler 
Albrecht Dürer geboren; hier lebte auch Hans Sachs, der bedeutendste Meister- 
sänger, ein „Schuh—machet: und Poet dazu/" In Nürnberg erfand Peter 
Hele die Taschenuhren, welche als „Nürnberger Eier" in den Handel kamen. 
Auf einem Felsen liegt nördlich über der Stadt die kaiserliche Burg. Die 
Burggrafen von Nürnberg waren in alter Zeit reiche uud mächtige Herren; 
einer von ihnen, Friedrich VI., wurde mit der Mark Brandenburg belehnt; 
er ist der Stammvater des preußischen Königsgeschlechtes. — Die Nachbar¬ 
stadt von Nürnberg ist Fürth (46 T.), eine wichtige Fabrikstadt. Zwischen 
Nürnberg und Fürth wurde in Deutschland (1835) die erste Eisenbahn an- 
gelegt. — f) Unterfranken und Aschaffenburg umfaßt das Mainthal. 
Schuieinfnrt, WjjrMrg und Aschaffentmrg (s. S. 26). — g) Schwaben 
und Neuburg liegt im westlichen Teile der Oberdeutscheu Hochebene. Ällgs- 
bürg (s. S. 21). — Lindau liegt auf einer Insel im Bodensee und wird 
das „bayerische Venedigs genannt. Hier ist eine Hauptstation für die Dampf- 
schiffahrt auf dem Bodenfee. — h) Rheinbayern. Spei er (s. S. 23). - 
Kaiserslautern (41 T.) ist die volkreichste Stadt in der Rheinpfalz und ein 
Hauptplatz für Handel und Gewerbe. — Ludwigshafen (40 T.) ist der 
wichtigste bayerische Rheinhafen. Die Stadt wurde erst 1843 gegründet, ist 
aber durch den regen Verkehr rasch gewachsen. 
3. Das Königreich Württemberg. 
(350 ^Meilen oder 19 500 qkm und über 2 Mill. Einiv.) 
Württemberg ist das drittgrößte deutsche Königreich und der Bevölkernugs- 
zahl nach der vierte Bnudesstaat des Deutschen Reiches. Es umfaßt das Ge- 
biet zu beiden Seiten der oberen Donau und des Neckars und ist von Bayern, 
Baden, Hohenzollern und dem Bodensee eingeschlossen. Der größte Teil des Landes 
ist Gebirgs- und Hügelland. Von Gebirgen sind der Schwarzwald und der 
Schwäbische Jura zu nennen. Die beiden Hauptflüsse sind Neckar und 
Donau. Die Jller, ein Nebenfluß der Donau, bildet zum Teil die Grenze 
gegen Bayern. Zwischen Donau, Jller uud Bodensee liegt der westliche Teil 
der Oberdeutschen Hochebene. Der Boden ist, mit Ausnahme der Jura- 
Landschaft, fruchtbar, das Klima mild, namentlich im Neckarthale. Die B e- 
wohner sind deutscher Abstammung und werden Schwaben genannt. Zwar 
sagt ein Sprichwort: „Ein Schwabe wird erst mit 40 Jahren klug" 
(„Schwabenalter"), aber in Wirklichkeit stehen die Württemberger auf hoher 
Stufe geistiger Bildung, und aus ihnen sind zahlreiche Dichter und Gelehrte 
hervorgegangen, z. B. Schiller, Uhland, Justinus Kerner. — Die Haupt¬ 
beschäftigung ist Ackerbau nebst Wein- und Obstkultur und Viehzucht (Pferde). 
Das Hauptbrotkorn ist Spelz oder Dinkel, eine Art Weizen. Bedeutend ist 
der Reichtum au Waldungen und Salz. Die Industrie ist mannigfaltig; ste 
ist namentlich an den Flüssen und kleinen Bächen thätig, deren Wasserkraft 
benutzt wird, weil es dem Lande an Kohlen sehlt. — Württemberg wird in 
4 Kreise eingeteilt.
	        
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