Full text: Geographie des Deutschen Reiches (H. 1)

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münden unsere wichtigsten Flüsse (Rhein, Weser und Elbe in die Nordsee, 
Oder und Weichsel in die Ostsee). 
IV. Größe. Der Flächeninhalt des Deutschen Reiches beträgt nahezu 
10 000 Quadratmeilen (genauer 9800 Quadratmeilen oder 540 000 qkm), 
ist also der 18. Teil von Europa und fast 40 mal so groß als das König- 
reich Sachsen. In Europa übertreffen nur Rußland, Skandinavien und 
Osterreich-Uugarn das Deutsche Reich an Landgröße. Die größte Aus- 
dehnung hat das Deutsche Reich von SW. nach NO. 
II. Bodengestalt. 
Die Bodenform Deutschlands fällt in der Richtung von Süden nach 
Norden allmählich ab, zeigt also große Einförmigkeit im ganzen, jedoch 
auch bedeutende Abwechselung zwischen Berg- und Hügel-, Hoch- und 
Tiefland. Im Süden des Deutschen Reiches ist vorwiegend Hochgebirgs- 
land'mit Hochebenen, die Mitte ist Mitte lgebirgsland und der 
Norden Tiefland. 
A. Gebirge. 
1. Die deutschen Alpen liegen im Süden des Königreichs Bayern und 
werden begrenzt im W. vom Bodensee, im 8. von der bayerischen Landes- 
grenze, im 0. von der Salzach und im N. von der Schwäbisch-bayerischen 
Hochebene (Linie zwischen Bodensee und Salzburg). Sie zerfallen in 3 
Gruppen: die Algäner Alpen, die Bayerischen Alpen und die Salzburger 
Alpen. 
a) Die Algäner Alpen liegen zwischen Bodensee und Lech und erreichen 
ihre größte Höhe in der Mädeler Gabel. — b) Die Bayerischen Alpen 
liegen zwischen Lech und Inn. In ihnen befindet sich die Zugspitze, der 
höchste Berg des Deutscheu Reiches (3000m), der noch in die Region des 
ewigen Schnees hinein reicht, ja in den obersten Thalenden sogar kleine 
Gletscher trägt. — c) Die Hamburger Alpen liegen zwischen Inn und 
Salzach (im Südosten Bayerns). Der höchste Berg ist der W atz mann 
(2700 m), an dessen Fuße sich der herrliche Königssee ausbreitet. — Die 
Hauptbeschäftigung der Bewohner der deutschen Alpen ist Viehzucht 
(Butter, Käfe), Waldwirtschaft uud Salzgewinnung (Reichenhall). 
Den deutschen Alpen ist vorgelagert: 
2. Die Schwäbisch-bayerische Hochebene, auch Oberdeutsche Hoch- 
ebene genannt. Sie beginnt am Nordfuße der Alpen und reicht nordwärts 
bis zur Donau. Sie neigt sich von 8. nach N., nur im östlichen Teile nach 
NO., deshalb haben alle Flüsse eine nördliche Richtung. Die Schwäbisch- 
bayerische Hochebene hat die Gestalt eines Dreiecks und ist die größte und 
höchste Hochebene im Deutschen Reiche. Sie wird von Jller, Lech, Isar 
uud Inn durchströmt. Diese Flüsse haben kein geregeltes Bett, sondern 
bilden zahlreiche Seitenarme, Inseln und Sümpfe. Für die Schiffahrt sind 
ste von geringer Bedeutung. Die an ihnen sich oft meilenweit hinziehenden 
Sumpfstrecken heißeu in Schwaben Riede (z.B. das Ulmer Ried bei Ulm), 
in Bayern Möser (Einzahl Moose, z. B. das Dachauer- uud Jsarmoos).
	        
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