Siebenter Abschnitt.
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auf alle Arten von Leichenbestattungen angewandt, und
sowohl vom Begraben, als vom Verbrennen der Tod,
ten gebraucht. J*»u, Eus9»ue v. Fvnvs,
sind Leichenbegängnisse, oder die.letzten Threnbezeugun,
gen, die man einem Todten erweißt. Aber Exse<>viae
bedeutet eigentlich die Leichenproceffion (Officium, Ex-
sequiarum v. Pompa fuoebrif). Daher: Exsequias su-
«ere, Ncllucer«, comirari, prosequi cet. dem Leichenbe»
i. gängniß beiwohnen. , -,n . .
Die Alten sollen ihre Todten .in ihren eigenen Häu¬
sern begraben haben. Serv. Virg^Aen. V, 64; VI,
i5a. Aber nach der Einführtmg der XU Tafelgesetze
mußten die Todten ausserhalb der: Stadt: begraben werden.
Die Begräbnißplätze waren entweder eigenthümliche
oder öffentliche. Die Privatbegräbnisse befanden
sich entweder auf dem Feld oder in Gärten, gewöhnlich
an den Landstraßen, damit sie gesehen, und die Vorüber¬
gehenden an ihre Sterblichkeit erinnert werden möchten^
Daher die häufigen Inschriften: sistb Viator; Aspicb
Viator cet., an der Via Appia, Flaminia, Tibur-
tina cet. Liv. VI, 56.; Säet. CaL 5g.; Nep. AU. ult.
Die öffentlichen Begräbnißplätze für große Männer
waren gewöhnlich auf dem CampuS Martins, Suet.
Caes. 84., oder auf dem Campus Esquilinus. Die
öffentlichen Begräbnißplätze für den ärmer» Theil deS
Volks befanden sich ausserhalb dem Esquilinischen Thor.
Der Scheiterhaufen (Rogvs ». Pyra) wurde in
Gestalt eines Altars, mit vier gleichen Seiten, errichtet.
Man machte denselben von Holz, welches leicht Feuer
fängt, als Tannen-, Fichtenholz rc., und besetzte ihn rings¬
herum mit Cypressenbäumen, um den Übeln Geruch zu ver¬
treiben. Der Körper wurde mit dem Leichenbette auf de«
Scheiterhaufen gesetzt, welchen die nächsten Anverwandten
mit einei( brennenden Fackel anzündeten. Sie wandten da¬
bei das Gesicht weg, um zu erkennen zu geben, daß sie
dieses Geschäft »»gerne verrichteten. Auch warfen sie ver¬
schiedene Specereien, als Weihrauch, Myrrhen rc., ferner
die Kleider und den Schmuck des Verstorbenen und alles,
wovon mau glaubte, daß es demselben im Leben lieb ge¬
wesen sey, auf den Scheiterhaufen. Alle diese Dinge
nannte man Mvnera v. Dona. Wenn der Verstor¬
bene ein Soldat gewesen war, so wurden seine Waffen,
seine empfangenen Belohnungen und erbeutete Sachen auf
den Scheiterhaufen geworfen. Bei dem Leichenbegängniß
eines berühmten Generals, oder eines Kaisers, giengen die