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Königsberg. An der Mündung des Pregels liegt die Haupt-
st a d t der Provinz Ostpreußen, die wichtige Handels st adtKönigs-
b erg (zeigen!). Die Stadt zählt 7* Mill. Einw. (vgl. mit Danzig usw.)
und wurde schon 1255 vom Deutschen Orden gegründet. Aus dieser
Zeit stammt noch das ehrwürdige Schloß der Stadt (Abb. zeigen!).
Seit einigen Jahren (1901) können große Seeschiffe (von 6*/■ m Tief¬
gang) die Stadt erreichen, wodurch der Handel eine bedeutende Hebung
erfahren hat. Ausgeführt werden Holz, Flachs und Getreide aus
Rußland, eingeführt namentlich Tee für Rußland. Königsberg ist eine
Festung ersten Ranges. Woran erkennst du dies auf der Karte? —
Königsberg ist uns auch aus der Geschichte bekannt. Weise es nach!
Krönungsstadt der preußischen Könige — Krönung 1701 usw. — Der
Vorhafen von Königsberg ist Pillau (zeigen!), welches sehr stark be-
festigt ist. Die starke Festung Pillau soll die Einfahrt der feindlichen
Schiffe in das Frische Haff verhindern. — Nördlich von Königsberg am Ost.
seestrande liegt der besuchte Badeort Cranz (zeigen!). Tausende von Badegästen,
zum größeren Teile aus Königsberg, aber auch aus anderen Gegenden der Provinz,
ja sogar weiter her, sucht in dem kräftigenden Seebade Erholung.
Städte am Pregel. Zeige und nenne andere Städte am Pregel!
Tapiau, Wehlau, Jnsterburg (zeigen!). Jnsterburg zählt 30000Einw.
und ist eine rege Fabrikstadt. Nicht weit von der Stadt liegt der Re-
gierungssitz Gumbinnen (zeigen!). Beide Städte sind zwei wichtige ost-
preußische Pferdemärkte. Im Gebiet der Quellflüsse des Pregels liegt das größte
preußische Landesgestüt Trakehnen (zeigen!). Die eingezäunten Weideflächen, auf
denen sich Scharen edler Zuchttiere tummeln, geben der Gegend ein eigenartiges Ge-
präge (Abb. zeigen!). — Wir merken noch die östlichste preußische Eisenbahnstation Eydt-
kühnen an der Grenze von Rußland (jenseits der Grenze das russische Wirballen). —
Sprich nochmals über die Besiedelung der Pregelniederung! —
Bewohner und Erwerbsverhältnissc. Die Bewohner der Pregel-
Niederung sind Deutsche. Im Gebiet der Quellflüsse des Pregels wohnen
die Litauer. Sie sind kräftig und schlank gewachsen und geborene Reiter.
Um die Quellflüsse des Pregels wohnen auch Salzburger; es sind Deutsche, die
1732 hier einwanderten. Friedrich Wilhelm I. wies ihnen gerade hier Wohnplätze
an, weil eine furchtbare Pest diese Gegend entvölkert hatte. — Die Bewohner der
Pregelniederung beschäftigen sich hauptsächlich mit Ackerbau und Vieh-
zucht. Litauen ist durch seine Pferdezucht berühmt. Der Kaiser
und das deutsche Heer beziehen von hier einen großen Teil der Pferde.
Industrie und Handel werden nur in den Städten getrieben, wie in
Königsberg und Jnsterburg. Von Industriezweigen blüht in der Pregel¬
niederung die Zuckerfabrikation, die Herstellung von Branntwein
und Lederfabrikation. Sprich a) über die Bewohner der Pregelniederung,
b) über ihre Erwerbsverhältnisse.
Sachliche Besprechung und Anwendung:
1. Woher erklärt sich die fruchtbare Niederung an demMemel und
Pregel? Die Flüsse haben die Lehmschichten des Bodens freigelegt, den Sand hin-
weggespült und infolge ihrer Überschwemmungen mit fruchtbarem Schlamm (jüngeres
Schwemmland — Alluvial) bedeckt.
2. Woher rührt die sumpfige Beschaffenheit der Memelniederung?
Tiefgelegenes Land — hier und da sogar tiefer liegend als der Meeresspiegel; häufige
Niederschläge; zahlreiche Überschwemmungen durch die Flüsse, die leicht über die flachen
Ufer treten und das niedriggelegene Land unter Wasser setzen.